In dem betrachteten Zeitraum ist Radio Prag weiter seiner Aufgabe nachgekommen, ein ausländisches Publikum über das Geschehen in der Tschechischen Republik zu informieren. Gleichzeitig kam es aber zu Einschränkungen. Einschnitte im Budget der Jahre 2011 und 2013 bedeuteten die Streichung von 19 Stellen. Seit 2013 hat Radio Prag 40 Mitarbeiter. Die tschechische Redaktion wurde auf zwei Redakteure verkleinert, die sich auf Inhalte für die tschechischen Minderheiten und Tschechen im Ausland sowie ihre Nachkommen konzentrieren (Internetpräsenz www.krajane.net). Der Schwerpunkt liegt dabei auf kulturellen oder historischen Themen und einem Nachrichtenüberblick. Nach einer Erhöhung des Budgets im Jahr 2014 bietet Radio Prag eine erweiterte Berichterstattung im Bereich Wirtschaft.
Budget von Radio Prag 2011-2015
Nachdem die Ausstrahlung auf Kurzwelle im Jahr 2011 eingestellt wurde, ist das Internet die wichtigste Plattform zur Verbreitung der Sendungen geworden. Radio Prag befindet sich somit in Konkurrenz zu anderen Internetmedien. Es ist daher schwierig, die Besucherzahlen auf den Internetseiten weiter zu steigern. Im Jahr 2015 teilten sich die Besucherzahlen je nach Sprachversion wie folgt auf: 1. Englischer Internetauftritt – 24.7%, 2. deutscher Internetauftritt – 20.2%, 3. russischer Internetauftritt – 16.8%, 4. tschechischer Internetauftritt – 15%, 5. spanischer Internetauftritt – 11.7%, 6. französischer Internetauftritt – 11.5%. Den höchsten Anstieg verzeichnete die russische Version. Im Jahr 2013 stieg sie von Platz 6 auf Platz 3 auf. Die Erklärung dazu ist einfach: das Interesse an den Ereignissen in der Ukraine.
Nach Staaten aufgeteilt kamen die meisten Besucher aus der Tschechischen Republik – 30.4%, gefolgt von Deutschland – 14.4%, Russland – 7. 8%, Frankreich – 7.4% und den USA – 6.4%. Auch hier ist ein wachsendes Interesse der Zuhörer aus Russland zu verzeichnen. Der hohe Anteil an Besuchern aus der Tschechischen Republik zeugt von der Globalisierung und einer steigenden Anzahl an Ausländern in der Tschechischen Republik. Gleichzeitig verfolgen aber auch Botschaften und internationale Organisationen die Inhalte von Radio Prag. Die Zahl der Abonnenten des elektronischen Newsbulletins lag bei über 12.000. Die große Mehrheit der Besucher der Radio-Prag-Webseiten liest die Inhalte lediglich, nur ein Sechstel lädt sich Podcasts herunter oder hört sich die Audiodateien an. Die beliebtesten Produkte sind im Internet immer noch Nachrichten und tagesaktuelle Beiträge.
Besucherzahlen für www.radio.cz nach Google Analytics (Monatsdurchschnitt)
Eine immer wichtigere Rolle bei der Verbreitung der Inhalte spielen die sozialen Medien, allen voran Facebook. Wie aus der Grafik ersichtlich wird, nimmt das klassische Hörerfeedback in Form von E-Mails und Briefen ab. Bis zu einem gewissen Maß wird es durch die Kommunikation über soziale Medien ersetzt.
Rückmeldungen (E-Mails und Briefe)
Facebook – Anzahl der „Fans“
Neben dem Internet ist auch das Rebroadcasting über Partnersender eine Plattform für die Verbreitung des Programms von Radio Prag. Die meisten Rückmeldungen erhält die Ausstrahlung des spanisch- und englischsprachigen Programms von Radio Prag auf Kurzwelle über Radio Miami International. Radio Prag erstellt auch ein besonderes Programm für die tschechischen Migranten- und Minderheitenradiosender in Europa und Australien, sowie für die Organisation Tschechische Schulen ohne Grenzen (České školy bez hranic).
Rebroadcasting auf FM:
Rebroadcasting auf AM:
Rebroadcasting auf Kurzwelle:
Ausstrahlung über Satellit
Radio Prag arbeitet eng mit nationalen und internationalen Institutionen zusammen. Zu ihnen gehören unter anderem die Tschechischen Zentren, das Institut français, das Instituto Cervantes, das Deutsch-Tschechische Gesprächsforum, das Forum 2000, die Europäischen Wochen Passau, usw.
Běla Gran Jensen, foto: archiv ČRo - Radia Praha
Im Rahmen der Kommunikation mit den Hörern versendet Radio Prag QSL-Karten, verteilt weitere Werbematerialien und richtet Wettbewerbe aus. Im Jahr 2012 organisierten Radio Prag, der Tschechische Rundfunk und das Tschechische Fernsehen die Umfrage „Auslandstscheche des Jahres“. Die Abstimmung gewann Běla Gran Jensen (Norwegen). Sie ist Gründerin des Kinderhilfswerks Stonožka (Tausendfüßer) www.centipede.org. Auf dem zweiten Platz landete der Chirurg Bohdan Pomahač (USA), der durch Gesichtstransplantationen berühmt geworden ist. Den dritten Platz belegte Madeleine Albright, die ehemalige Außenministerin der USA. Die Preise wurden am 28. September 2012 im Rahmen des tschechischen Nationalfeiertags im Nationaltheater in Prag vergeben.
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Autor des Textes ist Miroslav Krupička, Chefredakteur von Radio Prag
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