Radiowellen kennen keine Grenzen und so waren bereits von Anfang an das "Inlandsprogramm" des Radiojournals auch im Ausland und umgekehrt ausländische Sender in der Tschechoslowakei zu empfangen. Der Empfang wurde dadurch erleichtert, dass der "Äther" damals noch nicht von hunderten von Rundfunkstationen überfüllt war. Bald entstanden Sonderprogramme, die für den Empfang im Ausland bestimmt waren. Dabei handelte es sich um gelegentliche Vorträge in Esperanto. Der erste wurde im Januar 1924 ausgestrahlt. Die Vorträge hatten allgemeinbildende Themen, es wurde über stattfindende Aktionen berichtet, über bedeutende Jahrestage u.ä.
Ende 1925 wurde ein neuer Rundfunksender in Prag-Strasnice in Betrieb genommen, ein Produkt der Firma General Electric. Mit einer Leistung von 5 kW zählte er damals zu den stärksten in Europa. Die Gesellschaft Radiojournal nutzte dies für experimentelle Sendungen über große Entfernungen. Hörerbriefe zeugen davon, dass die Konzerte, die von diesem Sender auf Mittelwelle ausgestrahlt wurden, auch in Nordamerika zu hören waren.
1926 begann man, fremdsprachige Vorträge über die Tschechoslowakei zu senden. Sie gab es in englischer, französischer und später auch deutscher Sprache und sie waren aktueller als die Vorlesungen in Esperanto. Diese Vorträge wurden Donnerstagabends nach Beendigung der Inlandssendungen in das Programm aufgenommen und waren für Hörer in Europa bestimmt. Zu dieser Zeit entstand auch eine Sendung für im Ausland lebende Tschechen und Slowaken, die regelmäßig am Mittwochabend ausgestrahlt wurde.
Die Kurzwellen warteten noch auf ihre Nutzung. Der gesamte Rundfunkbetrieb erfolgte damals auf über 200 m langen Wellen, also auf Mittel- und Langwellen. Das Band bis 200 m, also die Kurzwellen, wurde von Radioamateuren für Versuche genutzt. Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. 1923 kam es zu einer erfolgreichen transatlantischen Verbindung zwischen den USA und Frankreich auf der Welle 110 m. Weitere Experimente 5 zeigten, dass für die Übertragung auf langen Distanzen auch kürzere Wellenlängen möglich sind. Die holländische Gesellschaft Philips soll die erste gewesen sein, die die Kurzwellen systematisch nutzte. 1927 begann sie vom Sender Eindhoven auf Kurzwelle zu senden. Nach 1928 sendete diese Station unter dem Rufzeichen PCJ das mehrsprachige Programm "Happy Station".
Die Bedeutung von Rundfunksendungen nahm in den 30er Jahren zu. Das Radio wurde ein nützliches Instrument der staatlichen Propaganda. In Europa nutzten es sowohl faschistisch als auch antifaschistisch orientierte Großmächte. Großbritannien und Italien begannen 1932 mit Sendungen in ihre Kolonien, Deutschland begann 1933 nach Österreich, in die Sudetengebiete und nach Lateinamerika zu senden, Mitte der 30er Jahre nahm man Sendungen in das sowjetische Russland auf. Die Tschechoslowakei verfolgte die Sendungen dieser Stationen sorgfältig. Zu diesem Zweck gab es den bereits 1929 gegründeten Radiohördienst, der dem Post- und Telegraphenministerium unterstand.