Gleich nach Kriegsende wurden die Auslandssendungen wieder aufgenommen. Zunächst sendete man in Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch. 1946 kam es zur ersten großen Erweiterung.
Die wichtigste Veränderung war die, dass nun ungefähr die Hälfte der Zeit in die Länder des sog. Ostblocks gesendet wurde: Polen, die Ostzone Deutschlands, Ungarn, Bulgarien, die Sowjetunion, Jugoslawien, es gab sogar Programme in Sorbisch. Man unterschied, in welche Länder gesendet wurde und begann z.B. die deutschsprachigen Sendungen zu unterteilen in Sendungen für Deutschland, Österreich und die Schweiz. In einige Länder wurde in mehreren Sprachen gesendet. Auch weiterhin war Esperanto eine der Sprachen von Radio Prag.
Zur Illustration der Nachkriegsorientierung der Auslandssendungen und des Tschechoslowakischen Rundfunks wollen wir die Worte des Direktors des Tschechoslowakischen Rundfunks Bohuslav Lastovicka aus dem Jahre 1946 anführen:
"Im vergangenen Jahr wuchs ein neuer Ast unserer Programmtätigkeit in Form der Auslandssendungen. Diese Sendungen hat der Tschechoslowakische Rundfunk auf eigene Initiative ins Leben gerufen, in Hinblick auf die Bedeutung, die diesen für unsere Republik zukommt. Mit Stolz können wir heute sagen, dass es uns, auch wenn wir nur über einen unvollkommenen Kurzwellensender verfügen, gelungen ist, dank seiner guten Qualität ein relativ großes Echo im Ausland zu erzielen, wie die stets wachsende Korrespondenz belegt. Selbst verantwortliche Staatsbeamte sind sich wohl nicht im Klaren darüber, was für eine enorm verdienstvolle Aufgabe der Rundfunk in diesem Fall für den Staat übernommen hat und wie effektiv er verschiedensten Gerüchten und Kampagnen, die über unsere Republik im Ausland kursieren, entgegenwirkt und Sympathien für unseren Staat erweckt. Es wird nötig sein, dieses Programm noch zu erweitern und es mit zweckmäßigen Mitteln auszustatten."