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In den Hochwassergebieten des Kreises Liberec / Reichenberg wurden am Sonntag die Aufräumarbeiten fortgesetzt. Oberhalb des Ortes Višňová / Weigsdorf wurde dabei am Vormittag an einem Wehr die Barriere gesprengt, die dort durch Treibgut entstanden ist. Aus Višňová hatten am Samstag erneut Menschen vor Hochwasser evakuiert werden müssen. Zudem hat die tschechische Armee begonnen, erste Behelfsbrücken zu bauen. Allein im Kreis Liberec hatten die Wassermassen am vergangenen Wochenende 44 Brücken beschädigt oder weggerissen. Einige der Behelfsbrücken müssten wahrscheinlich bis zu zwei Jahre lang stehen, sagte Kreishauptmann Stanislav Eichler dem Tschechischen Fernsehen. Derzeit sind 775 Soldaten in dem gesamten Gebiet im Einsatz, das vom Hochwasser betroffen war.

Die erste Behelfsbrücke entstand am Sonntag zwischen Cvikov / Zwickau und Rousínov / Morgenthau in der Gegend von Česká Lípa / Böhmisch Leipa. Mit dem Bau eines weiteren Brückenersatzes, über die Lausitzer Neiße im Städtchen Chrastava / Kratzau, wurde am Sonntag begonnen. Ab Montag sollen zudem im Kreis Ústí drei Brücken ersetzt werden.

Der Kreis Liberec war vom blitzartigen Hochwasser vor einer Woche besonders stark betroffen. Fünf Menschen waren den bisherigen Angaben nach in Nordböhmen in den Fluten ums Leben gekommen. Laut neuen Schätzungen entstanden in den Kreisen Liberec und Ústí Schäden in der Höhe von umgerechnet 260 Millionen Euro. Die Überschwemmungen beschädigten viele Straßen, das Wasser riss Brücken und Häuser mit sich. Ein Viertel der Städte und Gemeinden im Kreis Liberec waren von dem Hochwasser betroffen, 2000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, rund 200 können immer noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Zudem sind rund 2600 Menschen weiterhin ohne fließendes Wasser in ihren Häusern.