Bei einer Gedenkveranstaltung zu Ehren der Opfer der nazistischen
Verfolgung hat Tschechiens Präsident Miloš Zeman davor gewarnt, bei der
historischen Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg und der
unmittelbaren Nachkriegszeit jedweden Manipulationen zu unterliegen. Falls
man das Recht auf Information aufgebe sowie auf den Vergleich von
Informationen dank unterschiedlicher Quellen, dann werde man sich nur noch
wie ein dummes Schaf verhalten, sagte Zeman. Das Staatsoberhaupt wählte
seine Worte vor dem Hintergrund, dass über die Vertreibung der
Sudetendeutschen nach dem Krieg gerade wieder aus mehreren Blickwinkeln
debattiert werde.
Zuvor hatte der Vorsitzende des Tschechischen Verbandes der
Freiheitskämpfer, Jaroslav Vodička, all diejenigen kritisiert, die die
Vertreibung anzweifelten. Damit würden die historischen Ereignisse sehr
stark verzerrt. Man müsse an das Unheil vor mehr als 60 Jahren erinnern,
damit es sich nicht wiederhole. Man sei daher verpflichtet, stets an die
Toten von damals zu erinnern und insbesondere an jene, die in Terezín /
Theresienstadt ums Leben kamen, sagte Vodička.
Im Ghetto Theresienstadt und in der Kleinen Festung Theresienstadt haben
die Nationalsozialisten während des Krieges Zehntausende Menschen
hingerichtet. Ins Ghetto wurden vor allem Juden gebracht. Von den 155.000
Juden, die hier gepeinigt wurden, haben mehr als zwei Drittel die Freiheit
nicht erlebt.