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Präsident Miloš Zeman hat am Sonntag klar zum Ausdruck gebracht, dass er die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Miroslava Němcová, nicht zur neuen Premierministerin ernennen werde. Zeman sprach sich für eine Beamtenregierung aus, die das Land bis zu ordentlichen Parlamentswahlen im Mai 2014 führen soll. Dabei wolle er die Wahl für den Posten des Regierungschefs aus vier Kandidaten treffen, sagte Zeman gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. In der eigens dazu erneuerten Rundfunksendung „Gespräche aus Lány“, die Ex-Präsident Václav Havel zum Kult machte, hat Zeman so auch mit der von ihm wiederholt abgegebenen Erklärung gebrochen, sich zum Ausweg aus der aktuellen Regierungskrise erst am Dienstag äußern zu wollen.

In seinen weiteren Ausführungen sagte Zeman unter anderem, dass er die Wähler, die ihn zum Staatsoberhaupt gemacht haben, nicht enttäuschen werde. In seiner damaligen Wahlkampagne habe er proklamiert „Stopp der Nečas-Regierung“, und dieses Versprechen wolle er nun einhalten. Das Kabinett des zurückgetretenen Premiers sei zwar jetzt in Demission, doch noch regiere es. Daher sei er über die Ausschlussmethode zu der Überzeugung gelangt, dass eine Beamtenregierung die beste Lösung für die Überwindung der Regierungskrise sei, so Zeman. Ein Kabinett unter Němcová sei quasi die Fortsetzung der Nečas-Regierung, und da Sozialdemokratenchef und Oppositionsführer Bohuslav Sobotka es abgelehnt habe, mit der Regierungsbildung betraut zu werden, sei auch diese Möglichkeit entfallen, so Zeman.

Gegebenfalls könne die Beamtenregierung das Land auch zu vorgezogenen Neuwahlen führen, ihre wichtigste Aufgabe aber sei die Erstellung des nächsten Staatshaushalts. Dazu brauche sie kein politisches Mandat, denn es werde eine Regierung von Experten sein, bemerkte Zeman. Unter den vier Kandidaten, die er im Auge habe, könne auch der ehemalige Finanzminister Jiří Rusnok sein, erwiderte Zeman auf eine entsprechende Frage.