Bei seinem eintägigen Antrittsbesuch in Tschechien hat Bundespräsident
Joachim Gauck die historische Verantwortung für die Verbrechen des
Nationalsozialismus hervorgehoben. Am Vormittag wurde Gauck von
Staatspräsident Václav Klaus auf der Prager Burg feierlich empfangen. Er
sagte nach dem Treffen mit seinem tschechischen Amtskollegen, er wolle mit
dem Besuch in Lidice seinen Respekt gegenüber den Opfern des Massakers von
1942 zum Ausdruck bringen. Andere historische Themen, wie die Vertreibung
der deutschsprachigen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei nach dem
Zweiten Weltkrieg, wolle er, so der Bundespräsident, während dieses
Tschechien-Besuchs nicht ansprechen. Dafür werde man ein anderes Mal Zeit
haben, so Gauck gegenüber den Medien. Die beiden Staatsmänner waren sich
darin einig, dass es notwendig ist, an die Vergangenheit zu erinnern. Klaus
bemerkte jedoch, er sei nicht imstande, etwas Neues zum Thema der
Sudetendeutschen zu sagen. Gauck und Klaus erklärten weiter, dass die
Beziehungen zwischen den beiden Ländern die Besten in der gemeinsamen
Geschichte seien.
Am Mittwochnachmittag besuchten Klaus und Gauck Lidice und ehrten das
Andenken der Opfer des NS-Massakers von 1942. Der Bundespräsident legte am
Ehrenmal der Gedenkstätte einen Kranz und am Denkmal für die ermordeten
Kinder von Lidice Blumen nieder. Gauck traf auch mit einigen der
Überlebenden des Massakers zusammen.