Der tschechische Staatspräsident Václav Klaus ist am zweiten Tag seines
Staatsbesuchs in Österreich mit Bundeskanzler Werner Faymann
zusammengetroffen; außerdem eröffnete er gemeinsam mit seinem
Amtskollegen Heinz Fischer ein bilaterales Wirtschaftsforum. Dabei
bezeichnete Klaus die Gespräche mit österreichischen Politikern und
Wirtschaftsvertretern als korrekt. Scharfe Kritik äußerte er indes an
der
Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ). Die „ständige
Vertreibungsdebatte“ rege ihn auf, sagte das Staatsoberhaupt am Mittwoch
gegenüber tschechischen Journalisten. Er sei zu der Debatte nur im
Zusammenhang mit der Diskussion über den Nationalsozialismus bereit, so
Klaus. Die Landsmannschaft hatte Václav Klaus am Dienstag vorgeworfen,
eine „chauvinistische Genozid-Politik“ fortzusetzen.
Am Dienstag trafen sich die beiden Staatspräsidenten. Klaus und Fischer
erklärten dabei, dass es in den tschechisch-österreichischen Beziehungen
Themen gebe, über die beide Länder unterschiedliche Meinungen haben.
Fischer zufolge stehen sich die beiden Länder jedoch nahe und tauschen
ihre Meinungen als Partner und nicht als Gegner aus. Klaus sprach den
Ausbau des Kernkraftwerks Temelín an. Tschechien gehe es dabei genauso
wie
Österreich um die Sicherheit des Reaktors, so Klaus. Am Donnerstag wird
Klaus mit seiner Gattin Livia die Städte Rust und Eisenstadt im
Burgenland
besuchen.