Die gewaltsame Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus der
Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg sei nicht mit der Gewalt
vergleichbar, die die Nationalsozialisten in Böhmen und Mähren während
des Protektorates ausgeübt haben. Es sei „frustrierend, dass auf diese
Abstufung und die zeitliche Abfolge vergessen“ werde. Dies sagte
Staatspräsident Václav Klaus in Prag bei einem Gedenkakt für jene
Studenten, die im November 1939 Widerstand gegen die Nationalsozialisten
geleistet hatten. Die Tschechen könnten allerdings „nicht stolz darauf
sein“, was einige Mitbürger nach dem Krieg getan hätten. Viele Menschen
hätten die Situation ausgenützt, um persönliche Rechnungen zu begleichen
und hätten dabei „unentschuldbare sadistische Akte“ begangen.
Allerdings stünden diese verabscheuungswürdigen Taten „in keiner
Relation zu dem, was in den vorangegangenen Jahren tagtäglich in den
Konzentrationslagern, den Gefängnissen, auf den Kriegsschauplätzen und in
den von den Nazis besetzten Gebieten geschehen“ sei, so das tschechische
Staatsoberhaupt am Mittwoch in Prag.