Die Europäische Union soll nach Meinung des tschechischen Ex-Präsidenten
Vaclav Havel nicht allzu sehr erweitert werden. Die Notwendigkeit, die EU
geografisch sowie ihren Werten nach zu definieren, bedeutet jedoch Havel
zufolge nicht, die Türkei von der angestrebten EU-Mitgliedschaft
auszuschließen. Das sagte der Ex-Präsident am Sonntag im Tschechischen
Fernsehen. Er erinnerte daran, dass die Türkei Mitglied der NATO war und
sich an der Verteidigung Europas gegen die Sowjetunion beteiligt hat. Auch
Serbien und Albanien sollen Havel zufolge künftig Mitglieder der EU werden,
falls sie es wollen und die notwendigen Bedingungen erfüllen werden.
Mitglieder der EU könnten künftig auch Weißrussland und die Ukraine
werden, meint Havel. Dort ende, so der Ex-Präsident, und beginne jedoch
ein anderer Zivilisationskreis. Die Euroskeptiker sind nach Havels Meinung
für eine größere Erweiterung der EU vielleicht aus dem Grund, weil sie die
EU "ein wenig machtlos" machen wollen. Eine endlose Erweiterung
würde die EU in eine weitere überflüssige UNO verwandeln, meint Havel.