Der tschechische Ex-Präsident Václav Havel, das geistige Oberhaupt der
Tibeter, der Dalai Lama, und der ehemalige französische Außenminister
Bernard Kouchner, haben dieser Tage in Prag eine Deklaration unterzeichnet,
in der die internationale Völkergemeinde dazu aufgerufen wird, allen
Dissidenten dieser Welt ihre Unterstützung zu gewähren. Die Deklaration
wurde im Rahmen der internationalen Konferenz Forum 2000 verfasst, die
unlängst in Prag stattfand.
Der Dalai Lama, der die zurückliegenden drei Tage in Prag weilte, gab
dazu am Montag vor Journalisten nähere Auskünfte. In der Deklaration
werde angeführt, dass die Welt sich in der letzten Zeit sehr stark auf die
Wirtschaft in Asien konzentriere, leider aber nicht mit der dortigen
Handhabe der Menschenrechte – darunter in China, Nordkorea, Iran und
Syrien. Die Autoren des Aufrufs nehmen hierbei eine Stagnation
beziehungsweise gar eine Verschlechterung bei der Durchsetzung der
Menschenrechte wahr. Ein offenes, freies China dagegen wäre für Asien und
die gesamte Welt von außerordentlicher Wichtigkeit, sagte der Dalai Lama.
Vor den Journalisten äußerte der Dalai Lama zudem, dass er sich Sorgen
um seinen langjährigen Freund, den ehemaligen Präsidenten Václav Havel
mache. Havel schlägt sich mit langwierigen gesundheitlichen Problemen
herum, wegen seiner Atemprobleme verbringt er die meiste Zeit auf seinem
Landhaus außerhalb von Prag. Er habe ihm deshalb tibetische Medizin
angeboten, verriet der Dalai Lama.