Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat in Prag erneut dafür
geworben, dass die nationalen Ausgaben für Verteidigung und Sicherheit in
den Nato-Staaten nicht gekürzt, sondern wenigstens in der jetzigen Höhe
beibehalten werden. Die Nato müsse stark und verteidigungsfähig bleiben,
denn Gefahrenherde wie der Terrorismus würden in der Zeit der
ökonomischen Krise auch nicht kleiner werden, sagte Rasmussen am Montag
bei der Herbstssitzung der Nato-Parlamentsversammlung in Prag. Rasmussen
verwies in seinem Appell für eine stabile Sicherheitspolitik darauf, dass
in Europa nur zwei Nato-Mitgliedsländer auf die wünschenswerte Höhe von
zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für ihr Verteidigungsbudget
kämen, während sich die Armeen der anderen Länder mit einer weitaus
geringeren Finanzierung begnügen müssten.
Nato-Generalsekretär Rasmussen hat sich angesichts neuer Zwischenfälle
an der türkisch-syrischen Grenze hinter den Bündnispartner Türkei
gestellt. Die Nato werde alles Nötige unternehmen, um die Türkei als
unseren Verbündeten zu schützen und zu verteidigen, sagte Rasmussen am
Montag in Prag. Die Bildung eines Oppositionsblocks syrischer Regimegegner,
wie jüngst in Doha beschlossen, begrüßte Rasmussen als „wichtigen
Schritt nach vorn“. Er forderte eine politische Lösung des Konflikts in
Syrien.
Die Herbstssitzung der Nato-Parlamentsversammlung geht am Montag zu Ende.
Die Parlamentsversammlung ist ein Beratungsorgan der Verteidigungsallianz.
Rund 350 Abgeordnete und Senatoren aus den Nato-Mitgliedsstaaten haben in
der tschechischen Hauptstadt seit Freitag über aktuelle Sicherheitsfragen
und internationale Konflikte, aber auch über die Ausrichtung der Nato und
finanzielle Einsparungen im Budget des Militärbündnisses beraten.