Die Tschechische Republik und weitere Nato-Mitgliedsländer sollten mehr
in ihre Verteidigung investieren, sobald ihnen das die Konjunkturbelebung
ihrer Wirtschaften nach Überwindung der Krise ermögliche. Das sagte
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Donnerstag in Brüssel vor
Journalisten im Anschluss an sein Treffen mit Tschechiens Staatspräsident
Miloš Zeman. Aus der Debatte mit Zeman habe er den Eindruck gewonnen, dass
in Tschechien jetzt der politische Wille bestehe, für eine Trendwende zu
sorgen, indem die zuletzt verringerten Ausgaben für Sicherheit und
Verteidigung wieder erhöht werden, so Rasmussen.
Das Treffen mit Nato-Generalsekretär Rasmussen war die letzte Station von
Präsident Zemans zweitägigem Antrittsbesuch bei der EU und Nato in
Brüssel. Bereits kurz nach Mittag hatte sich das Staatsoberhaupt mit dem
Präsidenten des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy, getroffen. Am
Dienstag führte Zeman Gespräche mit dem europäischen
Parlamentspräsidenten Martin Schulz und mit EU-Kommissionspräsident José
Manuel Barroso.
Bei der Unterredung mit Barroso habe er vornehmlich auf Bedenken und
Einwände reagiert, die die EU-Kommission zuvor gegenüber Tschechien
erhoben hatte, sagte Zeman. Die EU kritisiert nach wie vor das Fehlen eines
Gesetzes über die Staatsbediensteten in Tschechien. Dies könnte
theoretisch ein Grund dafür sein, dass Brüssel Gelder aus den
EU-Strukturfonds für Tschechien weiterhin blockiert. Zeman erklärte
gegenüber Barroso, er zweifle nicht daran, dass die jetzige sowie die
künftige Regierung die Fehler der vorherigen Regierungen korrigieren
würden. Demgegenüber habe ihm Barroso zugesichert, dass die EU auf Kanada
Druck ausüben werde, die Visumspflicht für tschechische Bürger wieder
aufzuheben, sagte Zeman am Donnerstag bei seinem Besuch in der
diplomatischen EU-Vertretung Tschechiens in Brüssel.