Die römisch-katholische Kirche in Tschechien hat zwei Veranstaltungen aus
dem Programm des Festivals Prague Pride abgewiesen. Es handelt sich um eine
Diskussionsrunde über Schikane in der Kirche und die Vorführung eines
Films über einen Priester mit homosexueller Neigung. Beide Veranstaltungen
sollten ursprünglich in der Akademischen Pfarrei der Salvatorkirche in
Prag stattfinden. Der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, hat die
Durchführung der Aktionen jedoch am Freitag verboten. Man lehne den Dialog
in der Kirche zu diesen Themen grundsätzlich nicht ab, doch die
Verknüpfung der Diskussionen mit dem Festival Prague Pride halte er für
unpassend, sagte Duka zur Begründung. Der Pfarrer der Salvatorkirche,
Tomáš Halík, erklärte daraufhin, dass er die Entscheidung des
Kirchenoberhaupts respektiere und dass man den offenen Dialog zu diesen
Themen daher nun zu einem späteren Zeitpunkt führen werde.
Der Logos-Bund, der die homosexuellen Gläubigen vereint, will die beiden
Veranstaltungen dennoch wie geplant am 12. und 13. August in Prag
durchführen, allerdings nicht mehr auf dem Boden der römisch-katholische
Kirche, sagte Logos-Vorsitzender Stanislav Kostiha der Nachrichtenagentur
ČTK. Das Festival Prague Pride findet seit 2011 jährlich im August in der
tschechischen Hauptstadt statt, in diesem Jahr vom 10. bis 16. August. Die
Veranstalter wollen mit dem Festival auf die Rechte der sexuellen
Minderheiten aufmerksam machen.