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Eine Unwetterfront mit starken Regenfällen hat ab der Nacht zu Donnerstag für eine merkliche Zunahme der Hochwassergefahr in Tschechien gesorgt. Der Dauerregen überflutete Keller und ließ die Pegelstände mehrerer Flüsse besonders in Nord-, Südwest- und Mittelböhmen ansteigen. An vier Flüssen in Nordböhmen drohten am Donnerstag Überschwemmungen, darunter auch an der Großen Iser (Jizera) und der Wittig (Směda) im Isergebirge. Wegen der Hochwassergefahr ließ die Polizei am Donnerstag mehrere Straßen und Brücken im Kreis Liberec / Reichenberg sperren. In den Ortschaften Víšňová und Raspenava wurden bereits die ersten neun Einwohner evakuiert. An einigen Orten wurden bis zu 90 Millimeter Niederschlag gemessen, wie das staatliche Wetteramt mitteilte.

An der Mandau bei Warnsdorf / Varnsdorf an der Grenze zu Sachsen wurde in der Nacht die höchste tschechische Hochwasser-Alarmstufe ausgerufen. Dort beruhigte sich die Lage bis zum Morgen wieder. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 400 Einsätzen aus. In der Region Pilsen brachten Einsatzkräfte wegen des gefährlich hohen Pegelstands 75 Kinder und 20 Erwachsene aus einem Ferienlager an einem Fluss in Sicherheit. In Prag stürzten durch den starken Wind Bäume auf Straßenbahn-Oberleitungen und parkende Autos. In einzelnen Straßen der Hauptstadt stand das Wasser bis zu einen halben Meter hoch, weil die Kanalisation die Wassermassen nicht aufnehmen konnte.

Die verstopfte Kanalisation war am Mittwoch auch die Ursache für einen Wassereinbruch in der Prager Metrostation Vyšehrad. Bis das Wasser am überschwemmten Streckenteil durch die Feuerwehr abgepumpt war, fuhr die Metro auf einem Teilstück 45 Minuten lang nur eingleisig.