Nach dem Sinken der Wasserpegel werden in ganz Böhmen die
Hochwasserschäden immer deutlicher. In der Mehrzahl liegen sie unter den
Beträgen der Jahrhundertflut von 2002. Die Überschwemmungen der
vergangenen Woche haben bei staatlichen Wasserwirtschaftsanlagen einen
Schaden von umgerechnet knapp 90 Millionen Euro verursacht. Das gab
Landwirtschaftsminister Petr Bendl am Montag bekannt. In diese
Schadensbilanz entfallen etliche Kläranlagen, hunderte Brunnen und zirka
80 beschädigte Wasserleitungen, so Bendl. 34.000 Menschen waren deshalb
am
Montag noch von der öffentlichen Trinkwasserversorgung getrennt. Vor elf
Jahren betrug der Gesamtschaden an diesen Einrichtungen umgerechnet 180
Millionen Euro, also rund das Doppelte.
In der Landwirtschaft hat die Flut einen Gesamtschaden von mindestens 1,8
Milliarden Kronen (ca. 70 Millionen Euro) angerichtet, sagte der
Präsident
der tschechischen Agrarkammer, Jan Veleba, am Montag in Prag. Seiner
Meinung nach aber werde die Schadenssumme letztlich die
Zwei-Milliarden-Marke erreichen. Im Jahr 2002 mussten die Landwirte
Schäden in Höhe von 3,6 Milliarden Kronen (ca. 140 Millionen Euro)
hinnehmen.
Mehrere Millionen Euro betragen die Schäden, die das Hochwasser an den
Prager Kultureinrichtungen hinterlassen hat. Schwer getroffen hat die Flut
vor allem die Kleinode auf der Moldauinsel Kampa. Hier werden die Schäden
ähnlich hoch eingestuft wie bei den Überschwemmungen vor elf Jahren. Die
Schäden am Schloss Troja – liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des
Prager Zoos – werden auf umgerechnet 1,2 Millionen Euro geschätzt.