Die Bundesrepublik Deutschland will ihre Botschaft in Prag jetzt kaufen,
anstatt wie bisher weiter Miete zu zahlen. 20 Jahre ist es her, dass auf
dem Gelände des Palais Lobkowicz bis zu 4000 DDR-Bürger Zuflucht
gefunden
hatten, um ihre Ausreise nach Westdeutschland zu erzwingen. Am 30.
September 1989 war sie Gewissheit, als der damalige Außenminister
Hans-Dietrich Genscher ihnen die Nachricht ihrer Ausreise auf dem Balkon
der Botschaft verkündete. Damit gehört das Botschaftsgebäude auf der
Prager Kleinseite zu den wichtigsten Schauplätzen des Wendejahres 1989,
an
denen vor der deutschen Wiedervereinigung Geschichte geschrieben wurde.
Deutschland will deshalb die Vertretung kaufen und hat dem tschechischen
Staat als derzeitigem Eigentümer einen Immobilientausch angeboten: Im
Gegenzug soll Tschechien den repräsentativen Bau der ehemalige
US-Botschaft in Ostberlin erhalten. Beide Seiten haben sich jetzt auf
einen
international tätigen Gutachter verständigt, der die Immobilien bewerten
soll. Es geht um einige Millionen Euro. Die Chancen aber, dass man sich
bis
zum 25. Jahrestag des Flüchtlingsdramas an der Botschaft im Jahr 2014
einig geworden ist, stünden gut, hieß es.