Weil die Behandlung in Prag zu teuer ist, werden tschechische
Krebspatienten in Zukunft in München bestrahlt. Wie der Chef der
Allgemeinen Krankenversicherung VZP, Zdeněk Kabátek, am Donnerstag
mitteilte, werden Patienten, die eine Protonenbestrahlung benötigen, von
nun an in eine Spezialklinik nach Bayern verlegt. Bislang hatte die
größte tschechische Krankenkasse ihre Versicherten im Prager
Protonenzentrum behandeln lassen. Laut Kabátek übersteigen die dortigen
Behandlungskosten die der Münchner Klinik um mehr als das doppelte. Ein
Sprecher des Prager Protonenzentrums teilte mit, dass die Krankenkasse
selbst verantwortlich für die gestiegenen Kosten sei, weil sie sich nicht
vertraglich gebunden habe. Die Preiserhöhung für die Protonenbehandlung,
die am ersten Oktober in Kraft getreten ist, gelte demnach nicht für
Vertragspartner. Der tschechische Gesundheitsminister Svatopluk Němeček
(Sozialdemokraten) sagte auf Nachfrage der Presseagentur ČTK, er werde
sich nicht in die Auseinandersetzung einmischen.
Das Prager Protonenzentrum stand zuletzt im August im Fokus der Medien,
als der sechsjährige Ashya King aus Großbritannien eine sechswöchige
Bestrahlung seines Hirntumors begann. Britische Ärzte hatten die
Behandlung mit der neuartigen Protonentherapie zuvor abgelehnt.