In Tschechien wurde der 27. Januar als sog. Holocaust-Gedenktag
erstmals offiziell als "Bedeutender Tag" begangen. Mit einem Gedenkakt
hat die Jüdische Gemeinde in Prag an den 60. Jahrestag der Befreiung
des Vernichtungslagers Auschwitz erinnert. Auf dem Areal der Prager
Pinkas-Synagoge wurde eine Gedenktafel für jene Tschechen enthüllt, die
während des Zweiten Weltkriegs jüdische Mitbürger vor den Nazis
versteckt hatten. Diese Menschen seien "ein leuchtendes Beispiel für
Menschlichkeit" sagte Israels Botschafter in Tschechien, Arthur Avion
am Donnerstag. Astronomen der Prager Sternwarte teilten mit, dass der
Asteroid 50413 zwischen Mars und Jupiter künftig den Namen eines
jüdischen Jungen aus Prag tragen werde, der 1944 in Auschwitz ermordet
worden war. Der am 1. Februar 1928 geborene Petr Ginz hatte in
Auschwitz unter anderem ein Bild gemalt, das eine Mondlandschaft und
die Erdkugel zeigt. Die eindrucksvolle Zeichnung war im Januar 2003 vom
israelischen Astronauten Ilan Ramon mit an Bord des Space Shuttle
Columbia genommen worden. Beim Landeanflug explodierte die Raumfähre,
sieben Astronauten starben, und die Zeichnung verbrannte. In der
mährischen Stadt Brünn fand anlässlich des Holocaust-Gedenkens ein
Erinnerungsabend im Museum der Roma-Kultur statt. Dabei wurde unter
anderem der Film O, Du schwarzer Vogel von Bretislav Rychlik gezeigt,
der sich mit zwei Konzentrationslagern beschäftigt, die während des
Zweiten Weltkriegs in der Nähe der Stadt Písek in Südböhmen bzw. bei
Hodonín in Südmähren für Roma eingerichtet worden waren.