Der Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, hat am
Sonntag die Reaktion des tschechischen Präsidenten Václav Klaus auf einen
Aufruf der Sudetendeutschen erwidert. Nach Aussage von Posselt erinnerten
ihn die Äußerungen von Klaus an die Zeit vor dem Jahr 1989. Klaus hatte
den Sudetendeutschen „außergewöhnliche Insensibilität und
Unbelehrbarkeit“ vorgeworfen. Der Grund: Der Bundesvorsitzende der
Sudetendeutschen Landsmannschaft, Franz Pany, hatte Klaus am Samstag dazu
aufgefordert, sich als Staatsoberhaupt für das den Sudetendeutschen in der
Vergangenheit in der Tschechoslowakei zugefügte Unrecht zu entschuldigen.
Klaus reagierte darauf mit den zitierten Worten, weil Pany seinen Aufruf
ausgerechnet am Jahrestag der schrecklichen Tragödie von Lidice machte.
Die Streitigkeiten über die Verantwortung an den Geschehnissen des
Zweiten Weltkriegs und allem, was mit ihm zusammenhänge, ließen sich
nicht durch Entschuldigungen lösen. Und schon gar nicht durch
Entschuldigungen von uns, die wir heute leben, 66 Jahre nach dem Ende des
Krieges, sagte Klaus. Für ihn, so Posselt, sei es hingegen absolut
unverständlich, wie Klaus mit seinen Äußerungen den Sudetendeutschen Tag
in Augsburg derart attackieren könne. Das erinnere ihn an die Zeit vor
1989, bemerkte Posselt. In Anspielung an den Vergleich zum Massaker von
Lidice verwies Posselt darauf, dass auch er das Andenken an die Opfer der
nationalsozialistischen Vergeltungsaktion wahre. Als sichtbares Zeichen
dafür habe er erst im vorigen Jahr einen Kranz an der Gedenkstätte in
Lidice niedergelegt, erinnerte Posselt.