Mit einer Gedenkveranstaltung wurde am Sonntag in Terezín / Theresienstadt
der Opfer des ehemaligen Ghettos und Konzentrationslagers in der
nordböhmischen Kleinstadt gedacht. An der Veranstaltung in der heutigen
Gedenkstätte nahmen hunderte Menschen teil, darunter führende
tschechische Politiker wie auch Überlebende des Ghettos und
Gestapo-Gefängnisses. Senatschef Milan Štech betonte in seiner Rede, es
sei wichtig, objektiv auf die Geschichte zu schauen. Dazu gehöre auch, die
Kriegsverbrechen der deutschen Nationalsozialisten und die Vertreibung der
Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei nicht gleichzusetzen. Das seien
zwei verschiedene Dinge, sagte Štech und verwies darauf, dass die
Kriegsverbrechen während der Okkupation Bestandteil der offiziellen und
durchdachten politischen Ausrichtung des deutschen NS-Regimes waren, die
gewaltsamen Übergriffe bei der Zwangsaussiedlung der Sudetendeutschen
indes die Missetaten Einzelner. Deutschland habe aber das dunkle Kapitel
seiner Geschichte objektiv und mit Selbstreflexion aufgearbeitet, so
Štech.
Von 1941 bis 1945 verschleppten die Nazis 155.000 Juden aus ganz Europa in
das Theresienstädter Ghetto. 117.000 erlebten das Kriegsende nicht. Im
Gestapo-Gefängnis Kleine Festung wurden 32.000 Männer und Frauen
inhaftiert, 2600 davon kamen hier ums Leben. Tausende weitere von ihnen
verstarben in anderen Konzentrationslagern.