Der tschechische Senat sollte bei der Europäischen Union appellieren, dass
sich deren zuständigen Organe mit den zuletzt verstärkten Äußerungen
des Antisemitismus in Europa auseinandersetzen. Auf diese Konsequenz
einigten sich die Teilnehmer einer Versammlung gegen Antisemitismus, die am
Donnerstag in der oberen Kammer des tschechischen Parlaments stattfand. Die
Anwesenden reagierten damit insbesondere auf die Welle der antijüdischen
Stimmungen, die sich als Folge des unlängst beigelegten bewaffneten
Konflikts zwischen Israel und der radikalen Palästinenser-Bewegung Hamas
in halb Europa ausgebreitet hatten.
Die Redner auf der Versammlung – unter ihnen war auch Kulturminister
Daniel Herman – verwiesen mehrfach darauf, dass die antijüdischen
Äußerungen im Unterschied zur Vergangenheit auch von einer
antiisraelischen Haltung geprägt sind. Und diese Haltung zeige sich
ausgerechnet im Jahr des 75-jährigen Jubiläums seit dem Ende des Zweiten
Weltkriegs. Ein Krieg, der auch vom Holocaust an den Juden geprägt war,
von denen sechs Millionen durch das faschistische NS-Regime getötet
wurden.