Die chinesische Dichterin, Fotografin und Bürgerrechtlerin Liu Xia trat in
den USA zum ersten Male in die Öffentlichkeit seit dem Tag, an dem sie vor
mehr als zwei Monaten China verlassen hatte. Liu Xia nahm an einer
Diskussion teil, die von der Prager Václav-Havel-Bibliothek in New York
veranstaltet wurde. Die Debatte trug den Titel „Die Macht der Machtlosen
in China“. Die chinesische Regimekritikerin wurde vom Publikum mit
großem Beifall begrüßt. Sie begleitete den chinesischen Schriftsteller
Liao I-wu, der von der Stiftung mit einem Preis ausgezeichnet wurde für
Literaten, die das Vermächtnis von Menschenrechtler Václav Havel
fortführen.
Liu Xia stand in China seit 2010 unter strenger Aufsicht, obwohl ihr keine
Straftat vorgeworfen wurde. Sie musste im Hausarrest bleiben, nachdem ihr
im Gefängnis sitzender Mann Liu Xiaobo (1955 - 2017) den
Friedensnobelpreis erhalten hatte. Im Juli vergangenen Jahres starb er an
Krebs, auch weil ihm nicht erlaubt wurde, im Ausland behandelt zu werden.
Seiner Witwe ist es seit Juli dieses Jahres erlaubt, das Land zu verlassen.
Sie reiste nach Deutschland. Neulich hat sie auch kurz Prag besucht.