Ein Prager Bezirksgericht hat zwei frühere Mitarbeiter des
tschechoslowakischen Geheimdienstes StB zu drei- bzw. zweijährigen
Bewährungsstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass
Petr Beran und Kamil Líbal während eines Verhörs im Jahr 1989 einen
17-Jährigen geschlagen haben. Die StB-Männer wollten damals von David
Kabzan eine Falschaussage zur sogenannten Palach-Woche (Palachův tyden)
erpressen. Im Januar 1989 waren eine Woche lang Regimekritiker zu
Demonstrationen auf die Straße gegangen. Die Falschaussage sollte als
Beweismittel gegen den Bürgerrechtler Václav Havel dienen, der nach der
Palach-Woche wegen des Aufrufs zu einer nicht genehmigten Demonstration vor
Gericht gestellt wurde. Der 17-jährige gab unter Gewaltanwendung zu, an
der Demonstration teilgenommen zu haben, wiederrief diese Aussage jedoch
später. Weil einer der beiden Verurteilten sofort nach dem Richterspruch
Berufung einlegte, ist das jetzige Urteil gegen die ehemaligen
StB-Mitglieder noch nicht rechtskräftig. Der Fall wird in höherer Instanz
erneut verhandelt.