Der ehemalige tschechoslowakische und tschechische Präsident Václav
Havel, der 2011 verstarb, erfreut sich im Ausland weiter einer hohen
Popularität. Meldungen ukrainischer Medien vom Mittwoch zufolge soll schon
bald eine Prachtstraße in der Hauptstadt Kiew nach dem einstigen
Dissidenten und Dichterpräsidenten umbenannt werden. Der Boulevard trägt
derzeit den Namen eines bolschewistischen Revolutionärs. In einer
Internetumfrage aber haben sich unter den 5429 Teilnehmern mehr als 3000
für eine Umbenennung in „Havel-Straße“ ausgesprochen. Die anderen
mehr als 2000 Leute stimmten für die Beibehaltung des jetzigen Namens. In
Kiew leben fast drei Millionen Menschen.
In Prag hat unterdessen der belgische Autor Pieter De Buysser erklärt,
dass dem heutigen Europa verzweifelt Politiker vom Schlage eines Václav
Havel sowie die großen Geschichten fehlen, die von den Menschen geteilt
werden. De Buysser ist Mitarbeiter des Prager Theaters Arche (Divadlo
Archa), das ein Zentrum der Gegenwartsbühnenkunst ist. Am Samstag wird De
Buysser beim Diskussionsforum Meltingpot in Ostrava / Ostrau einen Vortrag
zum Thema „Warum brauchen wir große Geschichten?“ halten.