Aus Anlass des Tages der Menschenrechte (10. Dezember) wurden in diesem
Jahr Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar, zwei vom „Islamischen
Staat“ verfolgte Jesidinnen, mit dem EU-Menschenrechtspreis geehrt. In
den Blickpunkt aber rückt auch wieder die ehemalige tschechoslowakische
Dissidentenbewegung Charta 77, die am 1. Januar 1977 gegründet wurde. Sie
war ein einzigartiges und bedeutendes Phänomen der modernen Geschichte.
Und sie war die erste und am längsten operierende Oppositionsbewegung in
den Ländern des ehemaligen, von der Sowjetunion dirigierten
sozialistischen Blockes, die auch andere Länder später zu ähnlichen
Bewegungen inspirierte. So charakterisierte einer ihrer bedeutendsten
Unterzeichner, der 2011 verstorbene Dichterpräsident Václav Havel, die
Charta vor 20 Jahren.
Der Charta 77 widmete die Nachrichtenagentur ČTK am Sonntag einen
längeren Beitrag. Neben Havel wurde die Tätigkeit der Charta 77
insbesondere gestaltet und geprägt von solchen Dissidenten wie den
Schriftstellern Ludvík Vaculík und Pavel Kohout, dem Historiker Václav
Komeda, dem ehemaligen Politiker des Prager Frühlings von 1968 Zdeněk
Mlynář oder den beiden Ex-Außenministern Jiří Hájek und Jiří
Dienstbier.