Präsident Miloš Zeman hat einem seiner Herausforderer, dem ehemaligen
Vorsitzenden der Akademie der Wissenschaften Jiří Drahoš, vorgeworfen,
das Wahlvolk zu beleidigen. Drahoš hatte am Freitag die Befürchtung
geäußert, dass die anstehende Präsidentenwahl in Tschechien durch
gezielte Desinformationen ausländischer Geheimdienste beeinflusst werden
könnte. Er begründete seine Befürchtung mit der Einflussnahme, die der
russische Geheimdienst bei den letzten Wahlen in den USA, in Frankreich und
Deutschland ausgeübt habe. Zeman reagierte darauf mit den Worten, dass
Drahoš entweder über einen eigenen Geheimdienst verfüge oder aber auf
sich aufmerksam machen möchte, indem er auf eine Ausbreitung der
Konspiration hinweisen wolle.
Vor Journalisten sagte Zeman im südmährischen Boskovice, dass er die
Worte Drahošs als eine Beleidigung der Bürger ansehe, weil er behaupte,
dass die Parlaments- oder die Präsidentschaftswahl durch „imaginäre
ausländische Geheimdienste“ beeinflusst sein könnte. Das bedeute
zugleich, dass er die Bürger für unmündig halte, bedeutete Zeman.
Das Risiko einer gezielten Beeinflussung der Wahlen in Tschechien durch
Desinformationen sehen indes auch andere Präsidentschaftskandidaten, und
zwar der der Songtexter Michal Horáček und Ex-Premier Mirek Topolánek.
Der ehemalige Škoda-Chef Vratislav Kulhánek und der Vorsitzende des
Verbandes der Rüstungsindustrie Jiří Hynek glauben indes daran, dass die
tschechischen Wähler mit gesundem Verstand zur Wahl gehen werden. Kandidat
Pavel Fischer wiederum zeigte sich beeindruckt vom chinesischen Interesse
am tschechischen Medienmarkt.