Zu dem vorläufigen Ausgang des Referendums in der Türkei haben sich die
führenden Politiker Tschechiens zurückhaltend, aber inhaltlich kritisch
geäußert. Ersten Meldungen zufolge stimmte eine Mehrheit der Türken für
die Ausweitung der Machtbefugnisse des türkischen Präsidenten Recep
Tayyip Erdoğan. Das habe eine Abkehr vom säkularen Staat und von der
Demokratie zur Folge, erklärten die Politiker in Prag. Der Sprecher von
Präsident Miloš Zeman verwies auf das Interview des Staatsoberhaupts am
Gründonnerstag im Fernsehsender TV Barrandov. Demnach habe Zeman die
Befürwortung der Verfassungsänderung in der Türkei erwartet, er sei von
diesem Schritt jedoch nicht begeistert. „Ich glaube, dass sich Präsident
Erdoğan von der Tradition eines Atatürks merklich abwendet“, sagte
Zeman in dem Interview. Er verwies darauf, dass die Türkei in diesem Fall
nicht Mitglied der Europäischen Union werden sollte. Um die
Nato-Mitgliedschaft der Türkei aber mache er sich weniger Sorgen. Die Nato
sei ein militärisches Bündnis, und eine militärische Organisation werde
nicht nach politischen Konventionen beziehungsweise nicht nach
Wertvorstellungen geführt, so Zeman.