Auch die Bürger der Tschechischen Republik haben am Freitag letztmalig
Abschied genommen von Václav Havel. Punkt 12 Uhr standen hierzulande alle
Räder still – mit einer Schweigeminute gedachte das ganze Land seines
mutigen Vorkämpfers für Freiheit und Demokratie, dem Dissidenten,
Schriftsteller und späteren Staatspräsidenten Václav Havel. Dabei
läuteten im ganzen Land die Glocken und es heulten die Sirenen.
Nach der Schweigeminute begann im Veitsdom der Prager Burg die staatliche
Trauerfeier für Václav Havel, der am Sonntag nach langer Krankheit im
Alter von 75 Jahren verstorben ist. Der Trauergottesdienst für den
verstorbenen Ex-Politiker, Menschenrechtler und Visionär wurde vom Prager
Erzbischof Dominik Duka zelebriert sowie vom Prager Bischof und Freund
Havels Václav Malý konzelebriert.
Vor dem Dom nahm eine große Menschenmenge Abschied vom Ex-Präsidenten.
Es sei hinreißend gewesen, wie Havel sein Heimatland in die Welt geführt
habe, sagte eine Pragerin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Sie beschrieb Havel als außergewöhnlich charismatische Persönlichkeit,
die fehlen werde. Havel sei ein mutiger Idealist gewesen, der zu Risiken
und Opfern bereit war, sagte der christdemokratische Ex-Außenminister
Cyril Svoboda der dpa.
Der Dramatiker wurde 1989 zu einer Schlüsselfigur der demokratischen
Wende in der damaligen Tschechoslowakei. Er erhielt viele internationale
Auszeichnungen, darunter den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
(1989).