Im Chemiewerk Spolana in Neratovice bei Prag wurden am Montagnachmittag die
Vorbereitungsarbeiten für eine weitere Verlagerung des Chlors beendet. Noch
12 Tonnen dieses Chemiestoffes müssen in ein neues Depot verlagert werden.
Da man eine neue Entweichung des Giftgases nicht eindeutig ausschließen
kann, sind Rettungsmitarbeiter in Bereitschaft und in Neratovice und Libis
stehen Busse für eine eventuelle Evakuierung der dortigen Bewohner zur
Verfügung.
Der Generaldirektor von Spolana Radomir Vek wurde am Montag abberufen. Er
wird in der Funktion durch den bisherigen Generaldirektor von Chemopetrol
Miroslav Kuliha abgelöst. Dieser sei besser fähig, die Fabrik aus der
Krisenlage auszuführen und die Wiederaufnahme des Betriebs zu starten und zu
leiten, sagte dazu der Spolana-Vorstandsvorsitzende Pavel Svarc.
Das Chemiewerk, aus dem in Folge der Überflutungen das Chlor ins Wasser und
in die Luft entwichen war, habe keine Chance gehabt, die Katastrophe zu
verhindern. Der Chef des Expertenteams, der für die Fabrik einen Bericht
über das Hochwasser ausgearbeitet hat, Jan Papez, sagte dies am Montag der
Nachrichtenagentur CTK. Er ist überzeugt, dass eine strafrechtliche
Verfolgung im Zusammenhang mit den Umweltkatastrophen nicht angebracht sei.
Die Polizei untersucht derzeit, ob eine Straftat der Gefährdung der
Öffentlichkeit nicht begangen wurde.