Die tschechische Holding Unipetrol, zu deren Besitzobjekten auch das
umstrittene Chemiewerk Spolana im mittelböhmischen Neratovice gehört, hat
bei der jüngsten Hochwasserkatastrophe vermutlich Schäden in einer
Gesamthöhe von knapp zwei Milliarden Kronen (ca. 65 Millionen Euro)
davongetragen. "Dies sind die derzeit genaust möglichen Schätzungen," sagte
Unipetrolsprecher Tomás Zikmund am Donnerstag der Nachrichtenagentur CTK.
Der allein der Fabrik Spolana zugefügte materielle Schaden wurde von Zigmund
mit 750 Millionen Kronen beziffert. Hinzu käme der Verlust von weiteren 380
Millionen Kronen infolge des Produktionsausfalls im Werk, dessen Gelände
während der Überschwemmungen bis zu 90 Prozent unter Wasser stand, ergänzte
der Sprecher.
Nach Angaben der Tageszeitung "Lidové noviny" (Donnerstagausgabe) sind beim
Austritt von Chlorgas aus dem Chemiewerk Spolana am vergangenen Freitag 19
Menschen verletzt worden. Ein Feuerwehrmann habe wegen starker
Schluckbeschwerden zwei Tage im Krankenhaus behandelt werden müssen,
berichtete das Blatt. Auf dem Firmenareal beendete eine Spezialeinheit der
Feuerwehr am Donnerstag den Transport von Chlor aus einem beschädigten Depot
in ein neues Lager. Wie das sächsische Umweltministerium in Dresden am
Donnerstag vermeldet hat, sind bei Wasserproben bisher keine Spuren von
einer erhöhten Konzentration giftiger Stoffe in der Elbe verzeichnet worden.