Der neue tschechische Außenminister Alexandr Vondra hat den Plan eines
"Zentrums gegen Vertreibungen" in Berlin als kontraproduktiv für die
tschechischen Beziehungen mit Deutschlands kritisiert. "Dieses Projekt
und die derzeitige Ausstellung ("Erzwungene Wege") sind keine Schritte,
um die internationale Atmosphäre bedeutend zu verbessern", sagte Vondra
der Prager Zeitung "Pravo" in einem Gespräch, das am Dienstag
veröffentlicht wurde. Tschechien werde sich an einem solchen Zentrum
nicht beteiligen, unterstrich der parteilose Minister: "Wir möchten uns
in den bilateralen Beziehungen an jenem Gemeinsamen orientieren, was
Basis sein kann für eine künftige Zusammenarbeit."
Bereits am Montag hatte Vondra den tschechischen Ex-Premier Jiri
Paroubek dafür kritisiert, dass er im Namen seiner Partei die
Errichtung eines US-amerikanischen Raketenabwehrstützpunkts in
Tschechien abgelehnt hat. Vondra erklärte, dass der Parteichef der
tschechischen Sozialdemokraten damit die langfristige Orientierung der
tschechischen Außen- und Sicherheitspolitik gefährde. Vondra war am
Montag zum Außenminister der konservativen Minderheitsregierung von
Ministerpräsident Mirek Topolanek ernannt worden.