Tschechien wird vorerst nicht an dem von der deutschen
Kulturstaatsministerin Christina Weiss geplanten "Europäischen
Netzwerk gegen Zwangsmigration und Vertreibung" teilnehmen. Prag sei
nicht überzeugt, dass das Projekt ein "wirklich bedeutender und
positiver Beitrag" zur Aufarbeitung der Geschichte sei, betonte der
tschechische Kulturminister Pavel Dostal. Das Netzwerk, an dem neben
Deutschland und Polen auch Österreich, die Slowakei und Ungarn Interesse
bekundet haben, soll die Geschichte der Vertreibungen aufarbeiten und
unter anderem die Arbeit von Museen, Gedenkstätten und Archiven
koordinieren. Das Projekt soll nach Ansicht von Diplomaten auch Pläne des
deutschen Bundes der Vertriebenen (BdV) durchkreuzen, der in Berlin ein
"Zentrum gegen Vertreibungen" errichten will. Dieser Plan war in
mehreren Staaten, vor allem aber in Polen und auch in Deutschland selbst,
auf heftige Kritik gestoßen.