Am 15. März 1939, sechs Monate vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, wurde Prag von deutschen Truppen besetzt. Etwa sechs Jahre später, am 8. Mai 1945, war Prag die letzte europäische Metropole, die von der Herrschaft der Okkupanten befreit wurde. In der Zeit dazwischen, im so genannten Protektorat Böhmen und Mähren, regierte zwar ein aus tschechischen Ministern gebildetes Kabinett, dieses galt jedoch als Marionettenregierung der Besatzungsmacht.
8. Mai 1945
Die 65. Wiederkehr des Jahrestages des Kriegsendes erweckt bei den Tschechen gemischte Gefühle. Einerseits sind die Erinnerungen an die Beendigung der sechs Jahre währenden Besatzungszeit ein Grund zur Freude, gleichzeitig aber rufen sie schmerzliche Emotionen hervor. Unvergessen sind auch die tragischen Kriegsereignisse - die Ermordung von über 70 000 tschechischen Juden, Massenhinrichtungen bzw. -folterungen, die totale Vernichtung der Gemeinden Lidice und Ležáky.
Der Krieg hat hierzulande für lange Zeit tiefe Spuren hinterlassen. Drei Jahre nach seinem Ende kam in der Tschechoslowakei eine neue totalitäre Macht ans Ruder - die Kommunisten, die das Land über 40 Jahre lang steuerten. Angesichts dieser Tatsache kann man in gewissem Sinne behaupten, dass der Zweite Weltkrieg erst 1989, also mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, zu Ende ging.
Wie ist es in Bezug auf den Krieg um die Erinnerungskultur in Tschechien bestellt? Wie wird das Vermächtnis des Zweiten Weltkriegs in der heutigen Tschechischen Republik wahrgenommen? Gibt es diesbezüglich noch Tabus? Radio Prag sucht nach Antworten.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. In der tschechischen Hauptstadt Prag fiel der letzte Schuss sogar noch einen Tag später. Er symbolisiert gleichzeitig das erfolgreiche Ende des bewaffneten Widerstands, den die Tschechen den deutschen Faschisten geleistet haben. Dieser Widerstand fand seinen Höhepunkt im Prager Aufstand, der am 5. Mai 1945 begonnen hatte. Am Mittwoch wurde in ganz Tschechien der 65. Jahrestag des Aufstands begangen.
Mehr...
Vor 65 Jahren näherte sich der Zweite Weltkrieg in Europa dem Ende. Am 4. Mai 1945 gab General Patton den Befehl zum Angriff auf Westböhmen. Am Morgen des 6. Mai haben die Bewohner von Pilsen die ersten amerikanischen Panzer in der Stadt begrüßt. Die Atmosphäre von 1945 lebt in diesen Tagen in Pilsen wieder auf. Am Wochenende begann in der westböhmischen Metropole das so genannte „Freiheitsfest“, bei dem mehrere Tage lang an den 65. Jahrestag des Kriegsendes erinnert wird.
Mehr...
Nach dem Kampf um den Rundfunk
Vor 65 Jahren begann mit dem Prager Aufstand auch für die tschechische Hauptstadt das letzte Kapitel des zweiten Weltkriegs. Wie auch andernorts in Tschechien haben die Prager nicht die Befreiung durch die alliierten Armeen abgewartet, sondern sich selbst den deutschen Besatzern entgegengestellt. Um das Gedenken an die Ereignisse heute und früher und den langen Weg zur historischen Wahrheit geht es im folgenden Beitrag aus der Reihe Forum Gesellschaft von Thomas Kirschner.
Mehr...
In Tschechien wird - wie in anderen Ländern - Anfang Mai des Kriegsendes – konec války gedacht. Dieser Gedenktag hat hierzulande eine recht verwickelte Geschichte. Mehrmals wurde nicht nur das Datum, sondern auch der Namen geändert.
Mehr...
In Dresden gedachte man dieser Tage wieder der Tausenden von Menschen, die den Bombenangriffen der Amerikaner und der Briten Mitte Februar 1945 zum Opfer gefallen sind. Auch das nur wenige Flugminuten entfernt gelegene Prag ist angegriffen worden. Für viele Prager kam der Angriff am 14. Februar 1945 im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel. Christian Rühmkorf erinnert an den schwersten Bombenangriff, den Prag je erlebt hat. Am Sonntag war es 65 Jahre her.
Mehr...
Während der deutschen Okkupation von Böhmen und Mähren wurden mehr als 77.000 Juden aus diesen Gebieten ermordet.
Terezín / Theresienstadt während des Krieges
Die Namen der bekannten Opfer und ihre Geburtsdaten sind an den Wänden der Pinkas-Synagoge in Prag verewigt. In Böhmen und Mähren überlebte lediglich ein Prozent der jüdischen Bevölkerung den Holocaust. Ebenso wurden mindestens 6.000 tschechische Roma ermordet, das sind etwa 90 Prozent aller Roma auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik.
Mehr...
Foto: ČTK
In diesem Jahr, in dem wir uns in ganz Mitteleuropa aus verschiedensten regionalen Anlässen heraus an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren erinnern, da werden auch immer wieder solche Fragen gestellt: Wie war das eigentlich 1945? Welche Auswirkungen hatte der Krieg auf das Zusammenleben in der damaligen Tschechoslowakei bzw. während der Kriegsjahre im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren? Letztere Frage veranschaulicht bereits, dass es nach der Okkupation des böhmisch-mährischen Teils der damaligen Tschechoslowakei durch Hitler-Deutschland im März 1939 hierzulande zu politischen und gesellschaftlichen Veränderungen gekommen ist. Daher sind wir einmal der Frage nachgegangen: Wie haben sich diese gravierenden Veränderungen seinerzeit auf den Sport und hierbei insbesondere auf den Fußballsport ausgewirkt?
Mehr...
V.l.n.r.: Edvard Beneš und Petr Zenkl (Foto: ČTK)
Ab 1939 wandte sich die tschechoslowakische Exilregierung regelmäßig über Radio an die Menschen in ihrer Heimat. Die Sendung hieß „Hlas svobodné republiky“ – also „Stimme der freien Republik“, sie wurde von der BBC aus London in Tschechisch und Slowakisch übertragen. Als Präsident Edvard Beneš Mitte Mai 1945 nach Prag zurückkehrt, wird der Regierungsfunk eingestellt. Im Archiv des Tschechischen Rundfunks befindet sich eine Aufzeichnung der vorletzten Sendung.
Mehr...