Außenminister Karel Schwarzenberg hat bei einer Konferenz in Prag die
Tatsache gewürdigt, dass es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht zu
einem Gewaltausbruch gekommen ist. Die Spitzenpolitiker der ehemaligen
Sowjetunion und der westlichen Großmächte hätten sich damals
verantwortungsvoll verhalten, sagte Schwarzenberg. Auf der Konferenz zum
bevorstehenden 20. Jahrestag des Zerfalls des Warschauer Paktes sprach auch
Verteidigungsminister Alexandr Vondra. Er würdigte die damaligen
Bemühungen um einen möglichst schnellen Abzug der Sowjettruppen aus der
Tschechoslowakei. Vondra bezeichnete in diesem Zusammenhang den Besuch des
damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Václav Havel in Moskau
als einen Wendepunkt. Ex-Präsident Havel sollte ursprünglich auch an der
Konferenz teilnehmen, schließlich übermittelte er den
Konferenzteilnehmern nur eine schriftliche Botschaft, die sein
langjähriger Mitarbeiter Oldřich Černý verlas. Havel erinnerte daran,
dass damals niemand wusste, wie sich die Lage in Europa weiter entwickeln
würde. Die damalige Zeit bezeichnete der Ex-Präsident als beschleunigt
und die Verhandlungen mit den Staatsmännern als oft sehr informell. Es sei
ja sonst nicht üblich, dass zwei Politiker das Bild der künftigen Welt
auf einer Couch skizzieren, merkte Havel an.