Die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright hat erstmals leichte
Kritik am früheren Wirken des vor zweieinhalb Jahren verstorbenen
tschechischen Ex-Präsidenten Václav Havel geübt. Die einzige Sache, die
sie ihm vorwerfe, sei die von Havel verpasste Möglichkeit, noch zu
Lebzeiten eine eigene Partei zu gründen, sagte Albright am Montag zu
Beginn einer zweitägigen Konferenz in Prag.
Als langjährige enge Freundin von Havel habe sie dem weltweit
hochgeschätzten Dichterpräsidenten offen gesagt, dass sie dessen
Abneigung, eine eigene Partei zu gründen, für einen Fehler halte. Sie
denke daher, dass Havels moralische Macht, die er zweifellos hatte, in
gewisser Weise zerbröselt sei, sagte Albright am Montag in Prag.