Hunderte Menschen haben am Samstag der Opfer des Massakers von Lidice
gedacht, das vor 75 Jahren durch die Nationalsozialisten an der
Bevölkerung des Orts bei Prag verübt wurde. Zugleich wurde daran
erinnert, dass das Dorf Lidice vor 70 Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft
der ursprünglichen Gemeinde wiederaufgebaut wurde. Das Gebet der
Gedenkfeier wurde vom Pilsener Bischof Tomáš Holub zelebriert. In ihrer
Rede warf die Direktorin der Gedenkstätte Lidice, Marina Lehmannová,
nicht nur einen historischen Abriss der Tragödie auf, sondern stellte
ebenso einen Kontext zur Gegenwart her. „Ein Dreivierteljahrhundert nach
dem schrecklichen Ereignis werden in der Welt weiter Verbrechen gegen die
Menschlichkeit begangen, deshalb ist das Symbol Lidice immer noch von
allgemeiner Bedeutung“, sagte Lehmannová. Die Hauptrede zum traurigen
Jubiläum der Schreckenstat hielt Vize-Senatorin Miluše Horská (für
Christdemokraten, KDU-ČSL). Ab Mittag wurde das Programm schon
traditionell mit Festival „Das Licht für Lidice“ fortgesetzt. Dabei
traten rund 600 Chorsänger aus ganz Tschechien auf.
Bei dieser Gräueltat der Nazis am 10. Juni 1942 wurden die 173
männlichen Einwohner erschossen, die Frauen und Kinder des Ortes wurden in
Konzentrationslager verschleppt. Das Dorf wurde dem Erdboden gleichgemacht.
Die Nazis rechtfertigten die Schandtat als Vergeltungsakt auf das
erfolgreiche Attentat auf SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, das von
tschechischen Widerstandskämpfern begangen wurde.