Die älteste bekannte Holocaust-Überlebende Alice Herz-Sommer, die aus
Prag stammte, ist im Alter von 110 Jahren am Sonntag in London gestorben.
Das teilte ihre Schwiegertochter Genevieve Sommer mit. Herz-Sommer war eine
international anerkannte Pianistin. 1943 wurde sie mit ihrem Mann und ihrem
Sohn nach Theresienstadt deportiert. Dort hatte sie für die Mitgefangenen
Klavier gespielt. "Menschen, die da saßen, alte Leute, verlassen und
krank, aber sie seien zu den Konzerten gekommen, und diese Musik sei unsere
Speise für sie gewesen“, erinnerte sich Herz-Sommer an die Zeit in
Theresienstadt. Ihr Mann starb im KZ Dachau. Nach dem Kriegsende kehrte
Herz-Sommer nach Prag zurück. In den Jahren 1949 bis 1986 lebte sie in
Israel. Als Musikpädagogin trug sie dazu bei, dass das Werk der
Komponisten Viktor Ulmann, Pavel Haas, Gideon Klein und Hans Krása nicht
vergessen wurde. Seit 1986 lebte sie in London. Bis zu ihrem Tod spielte
sie einige Stunden täglich Klavier.
Alice Herz-Sommer starb nur eine Woche vor der Oscar-Verleihung in Los
Angeles. Der Film über ihr Schicksal "The Lady in Number 6: Music
Saved My Life" ist in der Kategorie bester Kurz-Dokumentarfilm für
den Oscar nominiert.