In der Tschechischen Republik ist heute Feiertag. Er wird als "Tag
der tschechischen Staatlichkeit" begangen und ist dem Schutzpatron
des
Landes, dem böhmischen Premysliden-Fürsten Wenzel (Vaclav) gewidmet, der
an
diesem Tage des Jahres 935 durch seinen Bruder Boleslav ermordet wurde.
Aus
diesem Grunde fanden und finden heute in allen Teilen des Landes
Volksfeste
und andere Feierlichkeiten zu Ehren des nationalen Märtyrers statt, der
als
Begründer des starken böhmischen Staates im Mittelalter gilt und später
heilig gesprochen wurde.
Doch die Wenzels-Tradition ist nicht unumstritten. Wenzel wollte, anders
als sein Bruder Boleslav, Böhmen an das Deutsche Reich annähern und einen
kriegerischen Konflikt mit dem mächtigen Nachbarn vermeiden. Während man
das heute Realpolitik nennen würde, haben einige tschechische Politiker in
der Debatte zum Feiertagserlass vor sieben Jahren diesen historischen
Hintergrund als Anzeichen von "Unterwürfigkeit und
Kollaboration"
bezeichnet.