Anlässlich des 65. Jahrestages der Vernichtung von Lidice durch deutsche
Nationalsozialisten hat am Sonntag auf dem Gelände der damals
niedergebrannten Gemeinde eine Gedenkstunde für die Opfer der Tragödie
stattgefunden. Am Grabmahl der 173 ermordeten Männer von Lidice sprach
Präsident Vaclav Klaus in seiner Rede von einem monströsen
Massenverbrechen, das sich als Katalysator der tschechisch-deutschen
Beziehungen auswirkte. Diese Tragödie, so Klaus, habe dazu beigetragen,
dass man sich nicht nur hierzulande, sondern in der ganzen Welt des
nazistischen Wahnsinns bewusst wurde. Sie habe auch den Willen der
Tschechen verdrängt, nach dem Krieg gemeinsam mit Deutschen
zusammenzuleben. An der Gedenkstunde in Lidice nahmen auch Delegationen
aus mehreren Ländern Europas teil, darunter auch aus Deutschland. Auf dem
Gelände des Lidicer Mahnmals sahen sich mehrere tausend Menschen unter
anderem das Denkmal mit Statuen von 82 Kinderskulpturen, die authentische
Gesichter der ermordeten
Kinderopfer tragen.
Nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard
Heydrich und dessen Tod am 4. Juni 1942 war die tschechische Bevölkerung
brutalen Vergeltungsmaßnahmen ausgesetzt. Ihr fielen Tausende Menschen zum
Opfer. Am 10. Juni 1942 wurde das Dorf Lidice nordwestlich von Prag dem
Erdboden gleichgemacht. Von den 503 Einwohnern wurden am selben Tag 173
Männer erschossen. Die Frauen wurden ins Konzentrationslager Ravensbrück
verschleppt. Ein einem KZ sind auch die meisten Kinder von Lidice
gestorben, die jüngsten im Alter bis zu einem Jahr wurden nach Deutschland
zur so genannten "Umerziehung" gebracht. Das Dorf wurde dem Boden
gleichgemacht. Zwei Wochen später erlitt der kleine Ort Leáky bei
Pardubice / Pardubitz das gleiche Schicksal.