Altstädter astronomische Uhr

Die Astronomische Uhr ist von zahlreichen Sagen umworben. Am bekanntesten ist, dank dem Schriftsteller Alois Jirásek, die Sage vom Meister Hanuš: Meister HanušMeister Hanuš Nachdem Meister Hanuš die Uhr fertiggestellt hatte, erklärte Meister Hanuš seine Konstruktion den Prager Ratsherren. Alle waren sich einig, noch nie ein solch beeindruckendes Werk gesehen zu haben. Obwohl Hanuš versicherte, reichlich froh zu sein, dass er überhaupt dieses eine Werk habe vollenden können, begann die prophylaktische Eifersucht an den Ratsherren zu nagen. Da Hanuš tatsächlich bald Angebote aus den verschiedensten Städten für neue Turmuhren bekam, verabredeten sie eine schreckliche Tat.

Eines nachts drangen gedungene Verbrecher in das Schlafgemach des Meisters und stachen ihm beide Augen aus. Hanuš überlebte den feigen Anschlag zwar, siechte aber nun vor sich hin. Doch schließlich raffte er sich zu einer letzten Tat auf: Er ließ sich zu der Uhr leiten und als es zur vollen Stunde schlug und sich das komplizierte Räderwerk in Bewegung setzte, legte er die Hand in das Uhrwerk und prompt blieb das Werk mit einem grauenhaften Knirschen stehen. Meister Hanuš ließ sich wieder nach Hause bringen, wo er gleich darauf starb.

Weitere 100 Jahre war niemand in der Lage, die Prager astronomische Uhr zu reparieren.

Es gibt auch andere Sage, an die die Leute in schweren Zeiten glaubten. Nach dem Ständeaufstand in Böhmen, wurden am 21. Juni 1621, siebenundzwanzig böhmische Adliger vor dem Prager Rathaus exekutiert. Die Legende sagt, dass jedes Jahr am Tag der Exekution alle siebenundzwanzig Geköpften sich vor dem Rathaus treffen, dann langsam und still zum Südportal gehen und die astronomische Uhr beobachten. Geht die Uhr gut und genau, dann wird es dem Tschechischem Volk gut gehen, und alle gehen im Frieden auseinander. Geht die Uhr falsch, oder steht sie sogar, dann kommen schlechte Zeiten auf das Tschechisches Volk zu. In diesem Augenblick gehen alle in die dunklen Gassen der Prager Altstadt und sind traurig und müssen in den Gassen warten und warten bis wieder ein Jahr herum ist.

SensenmannSensenmann Von all den Zeichen auf der Rathausuhr interessierte die Menschen immer am meisten der gefürchtete Sensemann, dem in der Regel schlechte Ohmen und Wahrsagereien angedichtet wurden. Es gibt aber auch eine Sage, die ihm zum Zeichen der Hoffnung kürt: Angeblich waren die Fenster oberhalb des astronomischen Zifferblattes, die heute die Apostel beherbergen, die Fenster zu einer Gefängniszelle im alten Rathaus. Hier war ein Raubritter inhaftiert, der sich in der Stadt mit dem Schwert geschlagen hatte, und wartete auf die Vollstreckung seines Todesurteils. Er beobachtete aus dem Fensterchen, wie sich ein Spatz in dem Mund des Sensemanns niederließ, während dieser ihn auf- und zu klappte. Nach dem Ende der Vorführung blieb der Spatz in besagtem Mund gefangen und musste bis zur nächsten Stunde warten, bis er wieder frei wurde. Nachdem der Spatz in die Freiheit geflogen war, hatte der Ritter wieder Hoffnung, vielleicht selbst frei zu kommen. Und dies geschah tatsächlich, er wurde begnadigt.

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