Weihnachten

Die winterlichen Feiertage, die ihren Höhepunkt am Heiligen Abend haben, beginnen mit der Adventszeit, die sozusagen eine Vorbereitungszeit für die Weihnachtsfeiertage ist. Advent ist ein lateinisches Wort und bedeutet Ankunft. Die Adventszeit dauert vier Wochen, die an die vier Jahrtausende erinnern, die die Menschheit auf die Ankunft eines Erlösers gewartet hat. Für Gläubige ist der Advent eine Zeit der Sühne und der religiösen Meditation. Zudem fasten sie während der Adventszeit: anstelle von Fleisch wurden Eier, Milch, Käse und Fisch zu sich genommen. Fasten und Sühne gehen der Zeit des weihnachtlichen Wohlstands voraus, des Überflusses und der Fröhlichkeit.

Die Geschichte der Weihnachtsfeiertage reicht bis in die vorchristliche Zeit hinein, als man annahm, dass in dieser Zeit der kurzen Wintertage und der langen Winternächte dämonische Kräfte mit der Sonne ringen und die Sonne zu unterliegen schien. Deshalb hatten unsere Vorfahren, die die Sonne verehrten, einen grossen Grund, die Tag und Nacht-Gleiche zu begrüssen, nach der die Nächte erneut kürzer und die Tage länger werden und die dunklen Mächte vor der Kraft der Sonne zurückweichen. Die winterliche Tage und die Nacht-Gleiche feierten bereits die alten Römer.

Die Grundlage für das christliche Weihnachtsfest bildet die biblische Geschichte über die Geburt des Erlösers Jesus Christus und die Feier dieses Ereignisses. Diese christlichen Feiern knüpften an heidnische Mythen an - die Kirche verband die Geburt des göttlichen Kindes mit der winterlichen Sonnwendfeier, die den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit symbolisierte. Sie wertete damit vorchristliche Symbole um, von denen einige dann in veränderter Form Symbole der Christenheit wurden.

Die ersten rund 300 Jahre nach der Geburt von Jesus wurde diese von den Christen nicht gefeiert. Der Grund dafür war, dass die Christen von den Römern sehr verfolgt wurden. Erst als der römische Kaiser Konstantin im Jahre 313 im Edikt von Mailand die Glaubensfreiheit verkündete, konnten die Christen die Geburt von Jesus Christus feiern.

Bis ins 17. Jahrhundert feierte man Weihnachten hauptsächlich in den Kirchen ab, wo eine Krippe aufgebaut wurde und Mitternachtsmessen gehalten wurden. In den Kirchen wurden auch Weihnachtsspiele vorgeführt. Im Barock wandelten sich diese liturgischen Spiele in Schüler-Vorstellungen. Die Schüler (also damals Studenten) nahmen in diese Vorführungen auch einige allzu weltliche Szenen auf, weshalb sie später aus den Kirchen verbannt wurden. So zogen die Schüler und Studenten dann von Haus zu Haus und führten ihre Stücke auf. Und so entstand der in den Böhmischen Ländern weit verbreitete Brauch des "Koledovat", zu deutsch: von Haus zu Haus ziehend Weihnachstlieder singen.

Im 17. Jahrhundert verlagerte sich das Weihnachtsfest in die Familien, wo sich die Feier zur Geburt Jesu mit der Verehrung des Familienglücks und der Gemeinschaft vermischte. An Weihnachten begrüsste man auch die Wiederkehr der Sonne und damit waren auch die Sorgen über die nächste Ernte verbunden. Aus diesem Grund sind mit dem Heiligen Abend eine ganze Reihe von Bräuchen verbunden und auch die alttschechische weihnachtliche Speisekarte hatte ihre Bedeutung.

Im 19. Jahrhundert tauchte in den Böhmischen Ländern der erste Weihnachtsbaum auf. Seit dem 19. Jahrhundert wurde Weihnachten ein immer weltlicheres Fest.

Zur Verweltlichung trugen in der Tschechischen Republik nach 1948 auch die Kommunisten bei, die als Atheisten Weihnachten nicht als religiöses Fest beibehalten wollten. Es gelang ihnen in der ehemaligen Tschechoslowakei aber nicht, anstelle des Christkinds, das den Kindern die Geschenke bringt, das russische Väterchen Frost einzuführen und das Weihnachtsfest anstelle am 24. Dezember am 1. Januar zu feiern, wie dies in der Sowjetunion üblich war.


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