Weihnachten

In die Adventszeit fallen einige Heiligentage, mit denen eine Reihe von Volksbräuchen und Aberglaube verknüpft sind. Diese Bräuche haben im christlichen Glauben ihren Ursprung, doch aus einigen von ihnen atmet noch der Hauch der vorchristlichen, heidnischen Mytologie. Nicht alle Bräuche sind überall lebendig und jeder von ihnen hat eine Reihe von regionalen Varianten.

Der erste Adventsfeiertag war der 30. November, der St. Andreas - Tag.Dieser Tag pflegte der Tag der Weissagung zu sein, die heute eher mit dem Heiligen Abend verbunden ist. In Schlesien zum Beispiel gossen an diesem Tag die Mädchen Blei. Sie schmolzen es in Löffeln über einer Kerze und gossen es über einen Schlüssel, dessen Zähne ein Kreuz bildeten, in kalte Wasser. BleigiessenBleigiessen Die Form des erkalteten Blei sagte voraus, wie deren künfitger Gatte aussehen wird: dünn, dick, schön, hässlich, buckelig... In der Form des Bleis suchten die Mädchen auch Symbole für Handwerke und prophezieten den Beruf des zukünftigen Gatten. In anderen Regionen versuchten die Mädchen etwas über ihren zukünftigen Mann aus Eislöchern zu erfahren, deren Aussehen etwas über die Gestalt verraten sollte. Woanders klopften die Mädchen an die Tür des Hühnerstalls: meldete sich zuerst der Hahn, so bedeutete dies, dass das Mädchen im nächsten Jahr heiratet, meldete sich ein Huhn, musste es noch ein weiteres Jahr warten.

Am 4. Dezember feierte man den zweiten Namenstag, den St. Barbara - Tag. Die heilige Barbara ist eine Märtyrerin aus der Zeit der frühen Christenverfolgungen. Die heilige Barbara ist die erste der sogenannten "Rundgeh-Gestalten". Die volkstümlichen Gestalten, die am Abend des 4. Dezembers um die Bauernhöfe streiften, hatten mit der Heiligen wohl nur den Namen gemeinsam. Es waren Frauengestalten in weisser Kleidung mit offenen Haaren und weiss geschminkt, auf dem Kopf hatten sie grüne Kränze, zudem trugen sie Ruten und Körbe mit Äpfeln und Nüssen zum Verschenken. Aus der Barbara wurde in einigen Regionen "Brþna", "Perchta" oder "Klibna", an manchen Orten werden sie von als Ziege, Stute oder Teufel verkleideten Personen begleitet. Noch heute sägt man an St. Barbara Kirschzweige ab und stellt sie in Wasser. Um den Heiligen Abend erblühen sie dann und das bedeutet grösseres Glück und Hoffnung bei der Suche nach einem Lebenspartner.

Der beliebteste der Advent-Namenstage ist und bleibt St. Nikolaus, der hierzulande am 5. Dezember gefeiert wird. St. Nikolaus ist eigentlich die einzige Vorweihnachtsgestalt, die heute noch existiert. Heute ist St. Nikolaus oder Mikulas, wie er im Tschechischen heisst, ein Feiertag für Kinder, denen er kleine Geschenke bringt, zudem erinnert er daran, dass das heiss erwartete Christkind bereits vor der Tür steht.

Der letzte bedeutende Advents-Namenstag ist der 13. Dezember - St. Lucie. Heute ist dieser Tag ein ganz normaler, doch in früheren Zeiten war er von grosser Bedeutung. Die heilige Lucie beschützte vor Zauberei und Hexen. An manchen Orten erschien die heilige Lucie als eine schweigsame, geheimnisvolle Gestalt, weiss verhüllt und mit einer Maske vor dem Gesicht, wodurch sie Angst und Schrecken verkörperte. An anderen Orten hatte sie zudem eine lange Nase oder ein Messer, mit dem sie die Kinder erschreckte und ihnen drohte den Bauch aufzuschlitzen. Sie klopfte nicht wie die heilige Barbara an das Fenster, sondern erschien unerwartet. An anderen Orten wieder war die heilige Lucie eine fröhlichere Gestalt, die als eine alte, buckelige Frau verkleidet durch die Dörfer zog, ihr Gesicht bedeckte eine Maske und mit einem Kochlöffel neckte sie die Jugend.


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