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Die Sozialdemokraten erwägen, einen eigenen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl aufzustellen. Unter den bisherigen Bewerbern gebe es keinen geeigneten linksgerichteten Kandidaten, begründete Premier Bohuslav Sobotka am Dienstag. Amtsinhaber Miloš Zeman habe mit seinem Verhalten in der Regierungskrise viele Sympathien bei den Sozialdemokraten verspielt, so Partei- und Regierungschef Sobotka. Zudem drohe ein Machtbündnis Zemans mit einem möglichen Premier Andrej Babiš, dem Chef der Partei Ano.

Zeman hat bereits kundgetan, dass er für weitere fünf Jahre kandidieren will. Die Präsidentschaftswahl findet Anfang 2018 statt. Zum zweiten Mal wird das tschechische Staatsoberhaupt dabei direkt vom Volk bestimmt.

Präsidentschaftskandidat Jiří Drahoš hat am Montag begonnen, Unterschriften für seine Nominierung für die Präsidentenwahl zu sammeln. Der ehemalige Präsident der Tschechischen Akademie der Wissenschaften teilte am Sonntag mit, viele Menschen hätten das Interesse bekundet, sich an der Kampagne zu beteiligen und ihm mit dem Sammeln von Unterschriften zu helfen. Er bezeichnete es als symbolisch, mit dem Sammeln am Tag des heiligen Georg (tschechisch Jiří) anzufangen. Die Kandidaten für das Staatspräsidentenamt müssen 50.000 Unterschriften von tschechischen Bürgern erbringen.

Auch Präsident Miloš Zeman begann mit der Unterschriftenkampagne. Dies teilte seine Frau Ivana, die Zemans Wahlteam leitet, am Montag mit. Der weitere Präsidentschaftskandidat Michal Horáček fing während der Ostertage an, Unterschriften zu sammeln, und der Arzt und Aktivist Marek Hilšer begann mit der Unterschriftenkampagne Mitte März.

57 Prozent der Befragten einer Umfrage im Auftrag des Tschechischen Fernsehens gaben an, zufrieden mit der Arbeit von Präsident Miloš Zeman zu sein. Vor allem schätzen die Menschen demnach die Bürgernähe des Staatsoberhauptes. Hingegen sehen aber nur rund 40 Prozent die außenpolitische Richtung des Präsidenten als positiv. Miloš Zeman stellt sich im Januar kommenden Jahres zur Wiederwahl.

Ivana Zemanova wird die Wahlkampfleiterin ihres Mannes bei seiner Kampagne für die Wiederwahl als Staatsoberhaupt. Das kündigte der tschechische Präsident Miloš Zeman am Donnerstagabend im Fernsehsender Barrandov an. Bei der spätestens im Januar 2018 stattfindenden Neuwahl will er wieder als parteiunabhängiger Kandidat antreten.

Ein Referendum darüber, wen die Sozialdemokraten bei der Präsidentschaftswahl unterstützen werden, wird erst im November durchgeführt. Darüber entschied die Parteiführung am Samstag. Bisher wurde über in Referendum in der ersten Jahreshälfte gesprochen. Die Partei habe sich entschlossen, sich auf die Wahlen zum Abgeordnetenhaus zu konzentrieren, die im Oktober stattfinden, erklärte der Premier und Parteivorsitzende Bohuslav Sobotka. Im November wird laut Sobotka klarer sein, wer sich um das Präsidentenamt bewerben wird.

Lange Jahre war er Präsident der tschechischen Akademie der Wissenschaften. Nun will sich der Chemiker Jiří Drahoš um das Amt des Staatspräsidenten bewerben. Er ist damit nicht nur Herausforderer von Miloš Zeman, sondern gilt für liberal-konservative Kreise auch als Hoffnungsträger.

Der ehemalige Vorsitzende der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Jiří Drahoš, hat am Dienstag offiziell seine Kandidatur für das Präsidentenamt bekanntgegeben. Er wird sich um das Amt als unabhängiger, parteiloser Kandidat bewerben. Über seine Entscheidung informierte Drahoš im Kulturhaus in seinem Heimatort Jablunkov / Jablunkau bei Frýdek-Místek. Die Information bestätigte der Chef des Wahlteams, Jakub Kleindienst gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Der Hauptgrund für seine Kandidatur seien die Befürchtungen um das Schicksal der Demokratie in Tschechien, sagte Drahoš. Es sei ihm nicht gleichgültig, dass sich der Extremismus und Populismus verbreite und die Bürger gegenüber den demokratischen Werten apathisch seien, so der Kandidat für das Präsidentenamt.

Der Musiker und Liedtexter Michal Horáček hat die Entscheidung von Miloš Zeman, im Vorfeld der Präsidentschaftswahl nicht an öffentlichen Debatten in Funk und Fernsehen teilnehmen zu wollen, kritisiert. Damit verletzte Zeman ein demokratisches Prinzip, nach dem für alle die gleichen Regeln gelten. Zeman hatte bei der Verkündigung seiner Kandidatur gesagt, er werde keine persönliche Wahlkampagne führen und so auch nicht im Fernsehen oder Rundfunk dazu auftreten. Er wolle weder Attacken gegen seine Mitbewerber reiten noch auf deren mögliche Angriffe reagieren, so das Staatsoberhaupt. Horáček gilt bisher als aussichtsreichster Gegenkandidat von Zeman. Er wolle – im Gegensatz zum Präsidenten – dem Meinungsstreit nicht aus dem Wege gehen. Er habe davor keine Angst, sagte Horáček.

Jetzt ist es offiziell: Der tschechische Präsident Miloš Zeman tritt Anfang 2018 für eine zweite fünfjährige Amtszeit an. „Es wäre Feigheit, wenn ich meine Anhänger im Stich lassen würde“, sagte der 72-Jährige am Freitag in Prag. Am Vorabend hatten rund tausend Unterstützer des Politikers als Erste von der Entscheidung erfahren. Zeman ist der erste direkt gewählte Präsident des Landes. Die Wahl wird voraussichtlich im Januar stattfinden. „Ich sehe mich nicht als alleinigen Favoriten“, sagte der Amtsinhaber. Der scharfe Kritiker des Islams und der deutschen Flüchtlingspolitik ist umstritten. Zeman war vor vier Jahren mit dem Versprechen angetreten, Tschechien näher an die EU zu führen, hat sich aber inzwischen Russland und China zugewandt. Als einer der ersten europäischen Politiker gratulierte er US-Präsident Donald Trump zum Wahlsieg.

Die Wahl von Václav Havel zum tschechoslowakischen und später tschechischen Präsidenten war eine sehr glückliche Entscheidung. Dieser Meinung ist der scheidende Leiter der Akademie der Wissenschaften und mögliche Präsidentschaftskandidat Jiří Drahoš. Über die Präsidenten aus der kommunistischen Zeit lohne es sich dagegen gar nicht erst zu sprechen, mit Ausnahme von Ludvík Svoboda. Das schreibt Drahoš in seinem neuesten Buch „Věda života“ (in etwa: Wissenschaft des Lebens), das am Dienstag erschienen ist. Co-Autor ist der Direktor des Verlages Academia, Jiří Padevět. Der Textinhalt des Buches wird als Interview präsentiert, mit Padevět als Fragesteller und Drahoš als Gesprächspartner. In rund einem Monat will Drahoš bekanntgeben, ob er für das Präsidentenamt kandidieren wird. Der Zeitpunkt der Herausgabe seines Buches aber sei rein zufällig, sagte der Akademieleiter.