Mácha wurde 1810 als Sohn des Graupenladeninhabers Antonín Mácha in Prag geboren. Er studierte Jura und Philosophie, interessierte sich für die tschechische Geschichte, Literatur und das Amateurtheater und war ein leidenschaftlicher Reisender. Seine ersten Gedichtsversuche schrieb Mácha auf Deutsch (Versuche des Ignac Macha, Hoffnung).
Durch sein kurzes Leben schaffte es Mácha nicht seine Werke herausgeben, außer dem Gedicht Mai. Dieses phänomenale Werk, von welchem jeder Tscheche wenigstens ein paar Verse rezitieren kann, fand in seiner Zeit kein Verständnis, unter Kritik, jedoch verbreitete es sich schnell durch die Abschriften unter der jungen Generation, die seine Botschaft erfasste. Die endgültige Rehabilitation brachte dem Mai erst die Literaturgruppe der tschechischen Dichter und Prosaiker der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sog. Mai-Generation.
Mácha-Museum in Doksy
1836, im Alter von 26 Jahren, zog Karel Hynek Mácha in die nordböhmische Stadt Litoměřice / Leitmeritz um. Sein Miniaturhäuschen, das in der Nähe vom Stadtzentrum steht, dient in der Gegenwart als Museum.
Am 23. Oktober 1836 nahm Mácha freiwillig an einer Brandlöschung teil, dabei trank er wahrscheinlich verschmutztes Wasser und bekam Cholera. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide bis er schließlich am 6. November, in den Morgenstunden, an dieser Krankheit starb. Karel Hynek Mácha wurde in Litoměřice beerdigt, seine sterbliche Überreste wurden aber 1938, vor Angst vor der Annexion des tschechischen Grenzgebietes vom Deutschen Reich, nach Prag überführt. Am 7. Mai 1939 hatte Mácha auf dem Slavín, einen Teil vom Vyšehrader Friedhof, die zweite Beerdigung, die als nationale Manifestation gegen Faschismus galt.
Máchas Mai spielt die Hauptrolle nicht nur unter den Werken des Autors, sondern auch in der tschechischen Literaturgeschichte. Mácha arbeitete intensiv am Opus an der Wende der Jahre 1835 und 1836, aber es ist sogar ein Konzept des Gedichts aus dem Jahr 1834 erhalten geblieben. Der Mai wurde von Karel Hynek Mácha im April 1836 im eigenen Verlag herausgeben. Alle 600 Exemplare waren bald ausverkauft.
K. H. Mácha: Burg Bezděz
Der Gedichtsvorgang ist nach dem Zeugnis des Autors zweitrangig, wichtig sind Überlegungen über dem Abgrund zwischen dem Bewusstsein, das nach Unsterblichkeit sehnt, und unabwendbarer Notwendigkeit des Untergangs der menschlichen Existenz. Allerdings genau die Haupthandlungslinie, also der Vatermord, geht nach den Historikern von der Tatsache aus, die sich etwa sechzig Jahre zuvor, als Mácha in die Gegend um Doksy / Hirschberg am See einkehrte, abgespielt hatte. Die Wilhelmfigur ist aufgrund des Lebens des nordböhmischen Räubers Václav Kumr beschrieben, mit welchem Mácha sich theoretisch treffen konnte, weil wenn er in Doksy einfuhr, Kumr noch lebte. Mehr vom Mai finden Sie
hier.
Spät Abend – erster Mai – ein Abendmai.
Es war die Zeit, um liebend zu durchirren
Den duft’gen Kieferhain, wo traut und treu
Zur Liebe lud der Turteltäubchen Girren.
Von Liebe flüstern rings die weichen Moose,
Der Liebe Wehe log der Blüthenbaum,
Die Nachtigall sang Liebesklag’ der Rose,
Verduftend still, ein glüher Liebestraum.
Der glatte See, in schatt’ger Büsche Kühle,
Vom Ufer rings umarmt mit stillem Sehnen,
Erbraus’te dumpf verhalt’ne Schmerzgefühle,
Indeß der Sonne Strahlen – Glutguirlanden –
Gen andre Welten irrend, hier verschwanden,
Um dort zu glüh’n, gleich heißer Liebe Zähren.
Übersetzt von Siegfried Kapper in 1844.
Im November 2010 erinnert sich die tschechische Kultur an ein wichtiges Mácha'sche Jubiläum - zweihundert Jahre von der Geburt des Dichters, der in vielem als Begründer der modernen tschechischen Poesie gilt und dessen Einfluss bis zum heutigen Tag erkennbar ist. Zu diesem wichtigen Jahrestag hat die Schriftstellergemeinde in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, u. a. mit der Gedenkstätte des nationalen Schrifttums, der Nationalbibliothek, dem Institut für tschechische Literatur der Wissenschaftsakademie der Tschechischen Republik, der Bürgervereinigung Litterula, Verlagen und vielen anderen, eine Reihe von Veranstaltungen, Ausstellungen, Konferenzen, Autorlesungen, Besprechungen, Fachdiskusionen, Bücher und Almanache, die sie zusammenfassend das Projekt 'Das Jahr von Karel Hynek Mácha 2010' genannt, vorbereitet.
200. Jahrestag der Geburt von Karel Hynek Mácha. Karten. Mácha-Land.
Februar bis April 2010, Galerie Klementinum in Prag
Ausstellung 'Máchas Mai und seine Buchherausgaben'
Mai bis Juni 2010, Klementinum in Prag (Nationalbibliothek)
Große Mácha'sche Retrospektive
Juni bis Oktober 2010, Lustschloss Hvězda in Prag (Gedenkstätte des nationalen Schrifttums)
Ausstellung 'K. H. Mácha und seine Erbfolger'
November bis Dezember 2010, Altstädter Rathaus in Prag
Wunder K. H. Mácha
April bis Dezember 2010 (Tschechische Zentren des Außenministeriums, Stadt Litoměřice und Hauptstadt Prag)
Es ist ein Sängerschicksal, um durch die Welt zu wandern
Februar bis Dezember 2010 (Foyer des Parlaments der Tschechischen Republik)
Máchas Abklatsche und K. H. Mácha im Land von seinem Mai
Mácha-Museum in Doksy
Wenn Mácha durch Mittelböhmen reiste, er malte Bilder der Orte, die er besuchte...