Die geplante Ehrung des Hollywood-Schauspielers Mel Gibson mit dem
Karlsbader Kristallglobus für sein Lebenswerk hat für Kritik gesorgt. Die
Föderation der jüdischen Gemeinden in Tschechien zeigte sich in einer
Erklärung beunruhigt. Das Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad drohe zu
einer Plattform für „feindliche, xenophobe und antisemitische
Meinungen“ zu werden, teilte der Vorsitzende der Vereinigung, Petr
Papoušek am Donnerstag in Prag mit. Papoušek kritisierte, dass Gibsons
Film „Die Passion Christi“ (2004) Juden als böse und blutrünstige
Wesen darstelle, die für den Tod Jesu verantwortlich gewesen seien.
Der 58 Jahre alte Gibson soll den Kristallglobus am Freitag bei der
Eröffnungsfeier des internationalen Filmfestivals persönlich
entgegennehmen. Das Festival vergebe „keine Auszeichnung für Moral,
sondern für Kunst“, sagte Festivalpräsident Jiří Bartoška. Gibson
habe sich als Gewinner von zwei Oscars um die Kinematographie verdient
gemacht.