Das Vermächtnis der Heiligen Agnes von Böhmen stellt eine
Herausforderung für die Gesellschaft und Politik dar. Das sagte Kardinal
Miloslav Vlk am Samstag während des Festgottesdienstes im Prager Veitsdom.
Der 20. Jahrestag der Heiligsprechung von Agnes von Böhmen und des
Zusammenbruchs des kommunistischen Regimes biete, so der Kardinal, die
Möglichkeit an, über die Werte nachzudenken, die die Gesellschaft
vermisse. Agnes von Böhmen habe einen revolutionären Schritt unternommen:
Als eine königliche Tochter, um die auch der Kaiser geworben habe, habe
sie auf die Macht und den Ruhm verzichtet und sei unter die Armen und
Kranken gegangen, erklärte Kardinal Vlk.
Um die Heiligsprechung von Agnes hatte man sich Jahrhunderte lang bemüht.
Erst im November 1989 wurde die Přemyslidin heilig gesprochen. Einige Tage
danach brach das kommunistische Regime zusammen.