Mit dem traditionellen Gedenkakt vor dem Gebäude des Tschechischen
Rundfunks wurde am Sonntag in Prag an die Okkupation der Tschechoslowakei
durch die Sowjetarmee und der verbündeten Armeen des Warschauer Paktes vor
48 Jahren erinnert. Damit wurde die damalige Reformbewegung im Land,
bekannt als Prager Frühling, zerschlagen. Gerade beim Rundfunk stellten
sich die Menschen den Soldaten entgegen, als diese den nationalen Sender
besetzen wollten. Bei diesen Auseinandersetzungen starben insgesamt 17
Menschen.
An der Gedenkveranstaltung vor dem Rundfunkgebäude nahmen unter anderem
die Minister Jiří Dienstbier (Sozialdemokraten) und Daniel Herman
(Christdemokraten), die Vizevorsitzende des Senats Miluše Horská und der
Abgeordnete Karel Schwarzenberg teil. Letztgenannter erntete während
seiner Rede den größten Beifall. Ex-Außenminister Schwarzenberg verwies
in ihr darauf, dass man nicht nur an die gefallenen Helden erinnern sollte,
sondern auch daran, dass man für die Freiheit zu jeder Zeit kämpfen
müsse. Das große Geld und die Interessen der Parteien seien für ihn in
dieser Hinsicht genauso gefährlich wie die russischen Panzer damals vor
dem Rundfunk.