In Tschechien wurde am Freitag an den Einmarsch der Truppen des Warschauer
Paktes am 21. August 1968 erinnert. Am Vormittag nahmen unter anderem
Premier Bohuslav Sobotka und der Senatsvorsitzende Milan Štěch (beide
Sozialdemokraten) teil an einem Gedenkakt vor dem Gebäude des
Tschechischen Rundfunks in Prag. Mit der militärischen Intervention habe
sich der Kasernen-Sozialismus vom sowjetischen Typ in den Augen der
Weltöffentlichkeit endgültig diskreditiert, betonte Premier Bohuslav
Sobotka. Die sozialistische Reformbewegung des Prager Frühlings sei trotz
ihrer blutigen Niederschlagung nicht umsonst gewesen. Sie habe den Wunsch
unserer Nation nach Freiheit, Demokratie und sozialer Gerechtigkeit
bekräftigt, sagte der Regierungschef. Mit Blick auf die aktuellen
Konflikte sagte der tschechische Senatsvorsitzende Milan Štěch, die
ruhigen Zeiten seien vorbei. Mit der Besetzung der Krim im März vorigen
Jahres habe sich Moskau erneut zu einer Invasion entschlossen, warnte der
Sozialdemokrat.
Mit dem Einmarsch schlugen die Sowjetunion und ihre Verbündeten die
tschechoslowakische Reformbewegung „Prager Frühling“ nieder. Rund 100
Tschechen und Slowaken kamen bei der Intervention ums Leben.