Weihnachten

Die ersten Krippen tauchten 1223 im italienischen Umbrien auf: der heilige Franziskus führte einen lebendigen Esel und Ochsen herbei und zelebrierte neben einer Krippe eine Mitternachtsmesse. In den Böhmischen Ländern führten die Jesuiten den Brauch ein, eine Weihnachtskrippe aufzubauen. Seit dem 16. Jahrhundert nutzten die Jesuiten Weihnachtskrippen als Mittel für die Rekatholisierung, erfolgreich waren sie damit auch in den Böhmischen Ländern, wo sie nach der Schlacht am Weissen Berg 1620 die Rekatholisierung durchführten. Auch wenn sie bei den protestantischen Tschechen nicht sehr beliebt waren, fanden die Weihnachtskrippen auch hier weite Verbreitung.

Die erste in den Analen erwähnte Prager und die erste tschechische Krippe überhaupt - eine grosszügig angelegte Darstellung der Geburt Jesu - stellten die Jesuiten 1560 der tschechischen Bevölkerung in ihrer Kirche, der St. Klemens-Kirche neben der Karlsbrücke in Prag, vor. Wie sie aussah, weiss keiner so genau. Man nimmt an, dass sie der Höhle von Betlehem mit der Krippe, in der Jesus geboren wurde, nachempfungen war. Nach diesem Vorbild wurden bald auch in anderen Kirchen und Klöstern Krippen aufgebaut.

Ende des 18. Jahrhunderts, zur Zeit der Aufklärung, verliessen die Krippen die Kirchen und fanden unter der Bevölkerung auf dem Lande und in den Städten Verbreitung. In der biblischen Geschichte von der Geburt Jesu suchten die Menschen Paralellen zu ihrem Schicksal: Armut, Angst vor der Zukunft, aber auch Liebe zu den Kindern und Hoffnung. Die Krippen ermöglichten den Menschen zudem, fast direkte Zeugen der Ereignisse in Betlehem zu werden und erinnerten sie auf eine lebendige Weise an die Geburt Christi.

Zu den wichtigsten Figuren zählen das Jesuskind in der Krippe, Maria, Josef, der Ochse, Hirten mit ihrer Herde und die heiligen drei Könige. Oft fügte man noch mehr Figuren hinzu, die oftmals in sehr phantastische Landschaften plaziert wurden. Die Weihnachstskrippen wurden aus den verschiedensten Materialien gebaut: aus Papier, das bunt angemalt wurde, aus Holz geschnitzt oder aus den verschiedensten Materialien modeliert. Mit den Jahre unterschieden sich die Weihnachstkrippen in den einzelnen Regionen. In der Tschechischen Republik gibt es heute zahlreiche Regionalmuseen, in denen man die Verschiedenartigkeit der Krippen bewundern kann.

Der Brauch, Weihnachtskrippen aufzubauen, zählte also zu den meistverbreiteten Weihnachtsbräuchen. Die Krippe war das Symbol der Weihnachten, im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde es aber immer mehr vom Weihnachtsbaum verdrängt, der schliesslich zum unersetzlichen Symbol des Weihnachtsfestes wurde.

Der religiöse Charakter der Krippen tritt heute in den Hintergrund, in der heutigen Zeit ist sie eher ein Symbol der Familie, denn das Weihnachtsfest ist oftmals für viele Familien die einzige ruhige, gemeinsame Zeit im ganzen Jahr.Zeitgenössische Weihnachstsausstellungen zeigen, dass die Tradition der Krippen hierzulande bis heute lebendig ist. Eine Vereinigung der Freunde von Weihnachtskrippen, die ihren Sitz im ostböhmischen Hradec Kralove-Königgrätz und 17 Filialen im ganzen Land hat, verfolgt die Entwicklungen bei der Schaffung von Krippen und dokumentiert diese in Ausstellungen. Krippen werden zudem in fast allen Kirchen nach dem 24. Dezember aufgestellt.


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